Russland: Orthodoxe sehen im Vatikan einen Hauptverbündeten
Die russisch-orthodoxe Kirche sieht im Vatikan trotz vieler ungelöster Probleme ihren
Hauptverbündeten beim Schutz der christlichen moralischen Werte in der Welt von heute.
Das betonte der Vorsitzende des kirchlichen Außenamtes des Moskauer Patriarchates,
Metropolit Kyrill von Smolensk und Kaliningrad, in einem Interview für die offizielle
Webseite der Erzbischofsversammlung der russisch-orthodoxen Kirche. Wörtlich sagte
er: „In diesem Sinne erscheint der Dialog mit der römisch-katholischen Kirche als
besonders aussichtsreich.“ Ihm zufolge bietet der Dialog „große Möglichkeiten für
den gemeinsamen Schutz der traditionellen christlichen moralischen Werte, für den
richtigen Aufbau der sozialen und der familiären Beziehungen sowie für den Schutz
der Menschenrechte“. Kyrill sehe die größten Bedrohungen für die christliche Weltmoral
in „der Offensive der Ideologie des militanten Säkularismus“ – der Verdrängung der
Religion aus der öffentlichen in die private Sphäre sowie in „der massiven Liberalisierung
vieler christlicher Gemeinschaften“, etwa der protestantischen Kirchen, die homosexuelle
Verbindungen segnen und bekennende Homosexuelle zu Bischöfen weihen. Allerdings gehe
es in den Beziehungen zwischen der russisch-orthodoxen und der römisch-katholischen
Kirche immer noch ungelöste Probleme, sagte Metropolit Kyrill. Es nannte dabei den
unbereinigten Konflikt zwischen den orthodoxen und den griechisch-katholischen Gläubigen
(der katholischen Kirche des byzantinischen Ritus) in der Westukraine sowie die „unberechtigte
Ausdehnung der Mission“ der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche auf die traditionell
orthodoxen Regionen.