In der Kontroverse um das christliche Profil der CDU haben sich nun Politiker und
Kirchenvertreter zu Wort gemeldet. Nach Angaben der Nachrichtenagentur „Idea“ zeigten
zwei CDU-Bundestagsabgeordnete Verständnis für die Position des Kölner Kardinals Joachim
Meisner. Meisner hatte in einem Interview geäußert, die CDU sei für katholische Wähler
nicht mehr die bevorzugte Partei. Daraufhin verwies der Abgeordnete Hubert Hüppe auf
das umstrittene Ja seiner Partei zu der Verschiebung des Stichtages bei der Einfuhr
embryonaler Stammzellen. Sein Parteikollege Norbert Geis klagte allgemein über die
unklare christliche Position der CSU. Dagegen kritisierte die Kirchenbeauftragte der
Unionsfraktion im Bundestag, Ingrid Fischbach, dass Meisner das Gespräch mit der Union
nicht suche, während es mit vielen anderen Bischöfen Gespräche gebe. Außerdem beziehe
sich das „C“ im Parteinamen nicht nur auf katholische Christen, sondern auch auf evangelische
– und die beiden großen Kirchen seien sich beispielsweise in der Stammzelldebatte
nicht einig gewesen. Der nordelbische Bischof Hans Christian Knuth sieht indes die
Kirchen in einer guten Position: „Ich sehe nicht, dass man weniger auf die Kirchen
hört“, sagte er der „Financial Times Deutschland“. Von einer Enquete-Kommission des
Bundestages wurde erst im vergangenen Jahr den Kirchen eine entscheidende Rolle als
kulturelle Institution zugesprochen. Anders als die Katholiken hatten die Protestanten
aber „nie Wahlempfehlungen gegeben“, deswegen müssten sie jetzt auch keinen Rückzieher
machen“, so der Bischof. (idea 24.06.2008 on)