Der neue Lateinische Patriarch von Jerusalem, Fuad Twal, hat die Christen im Heiligen
Land aufgerufen, sich nicht von den negativen Erfahrungen in ihrem Umfeld niederdrücken
zu lassen: „Weder unsere Schwäche noch unsere Ausgrenzung oder die Traumata, die wir
erleben, dürfen uns bremsen“, sagte Twal an diesem Montag bei seiner ersten Messe
als Patriarch in der Grabeskirche. Der 67-jährige Jordanier und bisherige Koadjutor
hatte am Wochenende das Leitungsamt der Katholiken des westlichen Ritus in Israel,
den palästinensischen Gebieten, Jordanien und Zypern von Patriarch Michel Sabbah übernommen,
der es 20 Jahre lang innehatte. Twal hat im Vorfeld seiner Amtsübernahme angekündigt,
sich stärker auf die Seelsorge zu konzentrieren und „weniger auf die Politik“. Sein
Vorgänger, der erste Palästinenser auf dem Patriarchenstuhl, war bekannt für seine
deutliche Kritik an der israelischen Besatzungspolitik. Am Dienstag wird der neue
Patriarch zu einem ersten Besuch in Ramallah erwartet. Zudem steht eine inoffizielle
Begegnung mit Palästinenserführer Mahmud Abbas in Bethlehem auf dem Programm. Die
Einführungszeremonien enden am Mittwoch mit dem großen Einzug des Patriarchenkonvois
in Bethlehem. (kna 23.06.2008 bp)