Vatikan/Kanada: Papst predigt zum Ende des Eucharistischen Kongresses
Papst Benedikt XVI. hat zu einer intensiven Mitfeier der Eucharistie aufgerufen. „Eucharistie
zeigt die Liebe Gottes zu uns“ und „ist ein Modell christlicher Lebensweise“. In einer
Videobotschaft an die Jugendlichen beim Eucharistischen Kongress in Kanada erinnerte
der Papst daran, wie unverzichtbar die sonntägliche Eucharistiefeier sei. Christus
sei im eucharistischen Brot wirklich und vollkommen anwesend. „Er wird Euch helfen
zu reifen und Euer Bestes zu geben“, sagte Benedikt am Samstag Abend. Um 17 Uhr
Mitteleuropäischer Sommerzeit feierten die Gläubigen in Quebec den Abschlussgottesdienst
des 49. Eucharistischen Kongresses. Der Papst predigte live in einer Videoschalte.
Wir
dokumentieren hier die Papstworte in einer nicht offiziellen Arbeitsübersetzung von
Pater Eberhard von Gemmingen:
Herren Kardinäle, Exzellenzen, Liebe Brüder
und Schwestern Während ihr zum 49. Internationalen Eucharistischen Kongress versammelt
seid, bin ich glücklich mich über Fernsehen mich mit Ihnen zu verbinden und mich so
Ihrem Gebet anzuschließen. Ich möchte gleich zu Anfang Kardinal Marc Quellet, den
Erzbischof von Quebec grüßen und Kardinal Josef Tomko , den Sondergesandten zum Eucharistischen
Kongress, ebenso wie alle Kardinäle und Bischofe, die dort anwesend sind. Ich richte
auch meine herzlichen Grüße an die Persönlichkeiten der Zivilgesellschaft, die an
der Liturgie teilnehmen wollten. Meine herzlichen Gedanken gehen zu den Priestern,
den Diakonen und den anwesenden Gläubigen wie auch alle Katholiken von Quebec, von
ganz Kanada, und der anderen Kontinente. Ich vergesse nicht, dass Ihre Stadt den 400.
Jahrestag ihrer Gründung feiert. Das ist ein Anlass, dass sich alle sich an die Werte
erinnern, die die Pioniere und Missionare Eures Landes bewegt haben. Eucharistie,
Geschenk Gottes für das Leben der Welt.“ Das ist das Thema dieses neuen internationalen
Eucharistischen Kongresses. Die Eucharistie ist unser schönster Schatz. Sie ist das
Sakrament par excellence. Sie führt uns vor allem in das ewige Leben ein. Sie enthält
das ganze Geheimnis unseres Heiles. Sie ist die Quelle und die Spitze des Tuns und
des Lebens der Kirche, wie das 2. Vatikanische Konzil uns erinnert hat. Es ist daher
besonders wichtig, dass die Hirten und die Gläubigen sich ununterbrochen in dieses
große Sakrament vertiefen. Jeder kann auf diese Weise seinen Glauben stärken und jeden
Tag besser seine Mission in der Kirche und der Welt erfüllen. Er kann sich daran erinnern,
dass es eine Fruchtbarkeit der Eucharistie in seinem persönlichen Leben gibt, wie
auch im Leben der Kirche und der Welt. Der Geist der Wahrheit bezeugt sich in euren
Herzen, bezeugt auch ihr vor den Menschen Christus – wie es die Antiphon des Alleluja
dieser Messe sagt. Die Teilnahme an der Eucharistie entfernt uns also nicht von unseren
Zeitgenossen, im Gegenteil, weil sie der Ausdruck der Liebe Gottes par excellence
ist erinnert sie uns daran, uns mit unseren Brüdern dafür zu engagieren, uns den gegenwärtigen
Herausforderungen zu stellen und aus unserem Planeten einen Ort zu machen, an dem
man gut leben kann. Daher muss man ununterbrochen dafür kämpfen, dass jede Person
von seiner Empfängnis bis zum natürlich Tod respektiert wird, damit unsere reichen
Gesellschaften die armen aufnehmen und ihnen ihre Würde wieder geben, damit jede Person
sich und ihre Familie ernähren kann, damit der Friede und die Gerechtigkeit auf allen
Kontinenten erstrahlen. Das sind einige der Herausforderungen, die unsere Zeitgenossen
mobilisieren müssen und für die die Christen ihre Kraft aus dem Mysterium der Eucharistie
schöpfen müssen. Geheimnis des Glaubens - das verkünden wir bei jeder Messe.
Ich möchte gerne alle einladen, dies große Geheimnis zu studieren, besonders durch
Lektüre und Erforschung, allein und in Gruppen des Konzils-Textes über die Liturgie
„Sacrosanctum Concilium“ um so in der Lage zu sein, mutig Zeugnis von dem Geheimnis
abzulegen.. So kann jeder dazu kommen, die Bedeutung jedes Aspektes der Eucharistie
besser zu verstehen, kann seine Tiefe verstehen und sie mit größerer Intensität leben.
Jeder Satz, jede Geste hat ihre eigene Bedeutung und erschließt ein Geheimnis. Ich
hoffe sehr, dass dieser Kongress als ein Appell für alle Gläubigen ist, sich erneut
zu Eucharistischer Katechese zu verpflichten. So sollen alle eine echte eucharistische
Wachheit gewinnen und sollen ihrerseits Kinder und junge Menschen lehren, das zentrale
Geheimnis des Glaubens zu erkennen und ihr Leben rund um es aufzubauen. Ich bitte
die Priester speziell dem eucharistischen Ritus die notwendige Verehrung darzubringen.
Ich bitte alle Gläubigen die Rolle der Einzelnen, der Priester und der Laien in der
Eucharistiefeier zu respektieren. Die Liturgie gehört uns nicht, sie ist ein Schatz
der Kirche. Der Empfang der Eucharistie, die Anbetung des heiligsten Sakramentes
– dadurch vertiefen wir unsere Kommunion, wir bereiten uns darauf vor und verlängern
sie – sie hat den Sinn, in Gemeinschaft mit Christus einzutreten und durch ihn mit
dem Ganzen der Dreifaltigkeit – damit wir das werden, was wir empfangen und in Gemeinschaft
mit der Kirche zu leben. Durch den Empfang des Leibes Christi bekommen wir die Kraft
der „Einheit mit Gott und mit einander“. Wir dürfen nie vergessen, dass die Kirche
um Christus aufgebaut ist und dass – wie der Heilige Augustinus, der Heilige Thomas
von Aquin und Albert der Große in Gefolge von Apostel Paulus sagten – die Eucharistie
ist das Sakrament der Einheit der Kirche, denn wir bilden alle einen einzigen Leib,
dessen Haupt der Herr ist. Wir müssen immer wieder zurückgehen zum letzten Abendmahl
am Gründonnerstag wo wir ein Pfand des Geheimnisses unserer Erlösung durch das Kreuz
erhalten haben. Das letzte Abendmahl ist der Ort der werdenden Kirche, der Schoß der
Kirche aller Zeiten. In der Eucharistie wird das Opfer Christi ständig erneuert, Pfingsten
ist ständig erneuert. Möget ihr alle immer mehr bewusst werden, wie wichtig die sonntägliche
Eucharistie ist, denn Sonntag, der erste Tag der Woche, ist der Tag an dem wir Christus
ehren, der Tag an dem wir die Kraft erhalten an allen Tagen die Gabe Gottes zu leben.
Ich möchte die Hirten und alle Gläubigen zu einer erneuerten Aufmerksamkeit auf
die Vorbereitung zum Empfang der Eucharistie einladen. Trotz unserer Schwäche und
unserer Sünden möchte Christus in uns seine Wohnung einrichten, er will uns heilen.
Daher müssen wir alles tun, was in unserer Macht steht, damit wir ihn in einem reinen
Herzen aufnehmen, damit wir – durch das Sakrament der Vergebung die Reinheit wiedergewinnen,
die die Sünde verletzt hat, indem wir unsere Seele und unsere Stimme – wie das Konzil
sagt – in Einklang bringen. In der Tat: die Sünde und besonders die schwere Sünde
widersetzt sich dem Tun der Eucharistischen Gnade in uns. Andererseits: diejenigen,
die aufgrund ihrer Situation nicht kommunizieren können, werden in der Wunsch-Kommunion
und der Teilnahme an der Eucharistiefeier die Kraft und Heilswirksamkeit finden. Die
Eucharistie hat im Leben der Heiligen einen ganz besonderen Platz. Danken wir Gott
für die Geschichte der Heiligkeit von Quebec und von Kanada, die für das missionarische
Leben der Kirche vieles beigetragen haben. Euer Land ehrt speziell die kanadischen
Heiligen, Jean de Brebeuf, Isaak Jogues und ihre Gefährten, die ihr Leben für Christus
gaben und die sich so seinem Opfer am Kreuz verbunden haben. Sie gehörten zur Generation
der Männer und Frauen, die die Kirche Kanadas gegründet und entwickelt haben – zusammen
mit Margherita d` Youville, Marie de l` Incarnation, Marie-Catherine de Saint Augustin,
Mgr. Francois de Laval, dem Gründer der ersten Diözese in Nordamerika. Dina Belanger,
und Kateri Tekakwitha. Geht in ihre Schule, seid ohne Furcht wie sie. Gott begleitet
und schützt euch. Macht aus jedem Tag eine Gabe zur Ehre Gottes, des Vaters und übernehmt
euren Teil im Aufbau der Welt und erinnert euch voll Stolz eures religiösen Erbes
und seiner kulturellen und sozialen Ausstrahlung. Sorgt dafür, um euch die moralischen
und spirituellen Werte auszustrahlen, die uns vom Herrn überkommen sind. Die Eucharistie
ist nicht nur ein Mahl unter Freunden. Sie ist Geheimnis des Bundes. „Die Gebete und
Riten des eucharistischen Opfers lassen ohne Unterlass vor den Augen unserer Seelen
rund um das liturgische Jahr die ganze Geschichte des Heils aufleben und durchdringen
uns immer mehr mit ihrer Bedeutung“ (Edith Stein) Wir sind berufen, in dieses Geheimnis
des Bundes einzutreten, indem wir jeden Tag mehr unser Leen dem Geschenk der Eucharistie
angeleichen. Sie hat einen heiligen Charakter, wie das 2. Vatikanum erinnert. „Jede
liturgische Feier ist als Tat des Priesters Christus und seines Leibes, der die Kirche
ist, ist heilige Handlung besonderer Art, mit der keine andere Handlung der Kirche
in Titel und im Grad wirksam ist.“ In gewisser Weise ist sie himmlische Liturgie,
eine Vorwegnahme des Mahles im ewigen Reich, die den Tod und die Auferstehung Christi
verkündet bis er wieder kommt. Damit das Volk Gottes nie ohne die Diener ist,
die den Leib Christi austeilen, müssen wir den Herrn bitten, der Kirche die Gabe neuer
Priester zu schenken. Ich lade euch auch ein, den jungen Burschen den Ruf zum Priestertum
weiter zu sagen, damit sie dazu Ja sagen, Christus voll Freude und ohne Angst zu
antworten. Sie werden nicht enttäuscht sein. Die Familien müssen der erste Ort und
die Wiege der Berufungen sein. Bevor ich ende, habe ich die Freude anzukünden,
wo der nächste internationale Eucharistische Kongress sein wird. Er findet in Dublin,
in Irland im Jahr 2012 statt. Ich bitte den Herrn, dass er jedem von euch die Tiefe
und Weite des Glaubensgeheimnisses entdecken lässt. Christus, gegenwärtig in der Eucharistie
und der Heilige Geist, der über Brot und Wein angerufen wird, mögen euch auf eurem
täglichen Weg und in eurer Mission begleiten. Seid nach dem Vorbild der Jungfrau Maria
verfügbar für das Werk Gottes in euch. Ich vertraue euch der Fürsprache unsere Lieben
Frau, der heiligen Anna, der Patronin von Quebec und aller Heiligen eures Landes an
und gebe euch von Herzen den Apostolischen Segen – wie auch allen hier anwesenden
Personen, die aus verschiedenen Ländern der Erde gekommen sind. Liebe Freunde,
da dieses bedeutsame Ereignis im Leben der Kirche sich dem Ende zuneigt, lade ich
euch alle ein, euch meinem Gebet für den Erfolg des nächsten Eucharistischen Kongresses
im Jahr 2012 in Dublin anzuschließen. Ich nehme das zum Anlass das Volk Irlands herzlich
zu grüßen, das sich darauf vorbereitet, diese kirchliche Versammlung zu beherbergen.
Ich vertraue darauf, dass sie in ihr zusammen mit allen Teilnehmern an dem Kongress
eine Quelle anhaltender geistlicher Erneuerung finden. (Übersetzung: Pater Eberhard
von Gemmingen)