Papst Benedikt XVI.
hat seinem Generalvikar für das Bistum Rom für außergewöhnlichen Einsatz gedankt.
In einer Grußbotschaft zum 25-jährigen Bischofsjubiläum von Kardinalvikar Camillo
Ruini lobte das Kirchenoberhaupt dessen Engagement vor allem in Rom und als langjähriger
Präsident der Italienischen Bischofskonferenz. Ruini war 1991 von Papst Johannes Paul
II. mit der Verwaltung der Diözese Rom betraut worden und wurde damit zum Stellvertreter
des Bischofs von Rom. Seither habe der Kardinal sich als „erfahrener, vertrauenswürdiger
und großzügiger Mitarbeiter“ für seinen Vorgänger wie für ihn selbst erwiesen, so
Benedikt XVI. Die Botschaft wurde bei einem Festgottesdienst in der römischen Lateran-Basilika
am Samstag Abend verlesen. „In der Kirche von Rom konnten alle Ihre enorme
Arbeitskraft, ihren einfachen und unverfälschten Glauben, ihre intelligente und kreative
Pastoral sehen. … Sie waren in allen Situation auf beispielhafte Weise ihrem Bischofswort
treu: ,Die Wahrheit wird uns frei machen’. Im Namen dieser Wahrheit, die Christus
selbst ist, haben Sie sich unermüdlich für das Volk Gottes in Rom aufgeopfert. Für
viele Dienste, die Sie der Kirche und der Gesellschaft in diesen 25 Bischofsjahren
erwiesen haben, gebührt Ihnen Dank.“ Italienische Medien sprechen vom Ende
einer Ära. Das Amt des Präsidenten der Bischofskonferenz hatte der 77-jährige Ruini
bereits im März 2007 abgegeben. Rund um sein Amtsjubiläum wird über seine Nachfolge
im Hauptstadtbistum spekuliert. Der Gottesdienst in der Lateranbasilika gab hier keinen
Aufschluss, doch Ruini selbst blickte zurück und dankte für das von den Päpsten in
ihn gesetzte Vertrauen: „Am Ende meines Dienstes als Kardinalvikar gestehe ich,
dieses Geschenk noch mehr zu genießen und in den mir verbleibenden Jahren in Erinnerung
und Gebet darauf zurück zu kommen.“ Den Glauben öffentlich zu verkünden und
„an der Seite des Papstes zu stehen“ sei eine der wichtigsten Aufgaben des Bischofs,
rief er den zahlreichen Episkopatskollegen im Lateran in Erinnerung: „vor allem, wenn
es unbequem ist und Mut erfordert“. „Ich erlaube mir anzumerken, dass, wenn der
ganze Episkopat stark und in diesem Sinn deutlich gewesen wäre, manche Schwierigkeiten
in der Kirche kleiner gewesen wären. Auch für die Zukunft kann das ein wirkungsvoller
Weg sein, Probleme einzudämmen und sie zu überwinden.“ Vor Politikern und Kirchenvertretern
jeder Couleur betonte der in Italien sehr respektierte Ruini: „Dies ist mein kleines
Testament, das ich der Diözese Rom hinterlassen will: Lasst uns der großen Herausforderung,
die wir zu bewältigen haben, ins Gesicht schauen und uns nicht vor ihr verstecken.
Packen wir sie an - in ihrer Kraft, ihrer Stärke und ihrer durchdringenden Anziehungskraft,
die sie vor allem auf die jungen Generationen ausübt. Schauen wir mit nüchternem und
ebenso durchdringenden Auge auf sie, mit dem Blick des Glaubens, der noch durchdringender
ist als ein bloß menschlicher Blick. … Wenn der Herr es mir erlaubt, will ich im Kleinen,
das mir möglich ist, und auf andere Weise weiter arbeiten, damit die Menschen in Rom
und Italien die Welt und das Leben mit dem Blick des Glaubens betrachten.“ (rv/kna/ansa
22.06.2008 bp)