2008-06-21 13:15:34

Türkei: Paulus-Ort wünscht Pilger statt Touristen


RealAudioMP3 Auf der Suche nach den Wurzeln des Christentums muss man jenen Wegen nachgehen, auf denen der Apostel Paulus im Süden der heutigen Türkei gegangen ist. Deshalb wird das Paulusjahr an diesem Samstag am Ort der antiken Paulus-Stadt Tarsus eröffnet. Als Vertreter des Vatikans ist Kurienkardinal Walter Kasper in der Türkei gereist. Die Christen möchten 2000 Jahre nach der Geburt des Apostels Paulus in seiner Geburtsstadt Tarsus nicht nur Gäste sein. Das sagt der für Tarsus zuständigen Bischof Luigi Padovese.

„Wer hierher kommt, sollte uns als Pilger und nicht als Tourist besuchen. Dieser Ort ist nämlich geeignet, um tiefgreifende Erfahrungen zu sammeln. Darüber hinaus sollte jeder, der nach Tarsus kommt, ein Zeugnis für die türkische Bevölkerung mitnehmen, nämlich zu zeigen, dass es auch bei den Christen Menschen gibt, die einen starken Glauben haben und sich dafür einsetzen. Damit sollte man auch die türkische öffentliche Meinung entgegnen, die besagt, dass das Christentum und der Westen dasselbe seien und da der Westen korrupt sei, sei auch das Christentum korrupt. Nun, das müssen wir den Türken unbedingt klarstellen, dass dies absolut nicht der Fall ist.“

Viele katholische Bischöfe – unter anderem auch aus Deutschland – wünschen sich in der südtürkischen Stadt, in der der wichtigste Theologe des Christentums seine Kindheit und einige Jahre als Erwachsener verbrachte, eine eigene Kirche mit Pilgerzentrum. Monatelang liefen stille Verhandlungen, ohne dass sich viel bewegt hat. Für die am Wochenende beginnenden Feiern des Paulus-Jahres kann nun zumindest das aus dem 12. Jahrhundert stammende Kirchengebäude St. Paul für Gebete genutzt werden.

„Nun, wir hoffen, dass es noch weitere positive Resultate – vor allem für die türkischen Christen – geben wird. Dazu zählt zum Bespiel, dass es den Christen hier wieder bewusst wird, was es heißt Christ zu sein. Ich glaube, dass es bei einer großen Zahl christlicher Pilger möglich würde, dass die türkischen Christen wieder Mut schöpfen. Es gibt ja so viele Schwierigkeiten, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen. So existiert offiziell die katholische Kirche in der Türkei gar nicht. Da wir juristisch gesehen noch nicht anerkannt sind, führt das zu negativen Konsequenzen für uns.“

(rv/kap 21.06.2008 mg)







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