Im dem osteuropäischen Land organisieren sich orthodoxe Priester in eigenen Gewerkschaften.
Im Mai haben 20 Geistliche der Rumänisch-Orthodoxen Kirche den „Schutzbund der Mutter
Gottes“ und 35 weitere die Gewerkschaft „Guter Hirte“ gegründet. Sie wollen sich für
bessere Bezahlung einsetzen sowie für das Recht, Angelegenheiten der Gemeinde ohne
Zustimmung der Diözese zu regel. Das berichtet die ökumenische Nachrichtenagentur
ENI. Der Vizepräsident von „Guter Hirte“, Nicolae State, erklärte, zwischen der kirchlichen
Obrigkeit und den Gemeindepriestern tue sich ein „Abgrund“ auf. Die Kirchenleitung
verurteilte die Gründung der Gewerkschaften. Priester sollten die vorgesehenen innerkirchlichen
Kanäle nutzen, um ihren Nöten Gehör zu verschaffen, erklärte Constantin Stoica, Sprecher
des Bukarester Patriarchats. Er räumte ein, dass manche Priester Schwierigkeiten hätten,
materiell über die Runden zu kommen, besonders jene mit Familien. Aber diese Probleme
könne man innerhalb der Kirche lösen. Die Gewerkschaftsgründer ließen sich von einem
„Geist der Auflehnung“ in Versuchung führen, erklärte das Patriarchat. Sie entfernten
sich so von der Kirchenordnung und der Gemeinschaft. Ein Priester sei kein Angestellter
einer Firma. Er könne nicht streiken und sich etwa weigern, Kinder zu taufen, Paare
zu trauen, Beichten zu hören, Tote zu beerdigen oder das Abendmahl zu feiern, weil
sein Gehalt zu gering sei. Laut ENI zahlt in Rumänien der Staat einen Teil des Priestergehalts;
den Rest muss die Gemeinde des Geistlichen aufbringen. Von den 23 Millionen Einwohnern
Rumäniens gehören 86,7 Prozent zur orthodoxen, 4,7 Prozent zur katholischen und 3,2
Prozent zur reformierten Kirche. 0,3 Prozent sind Muslime und 14.000 Juden.