Kurienkardinal Renato Raffaele Martino hat die Asylrichtlinie der EU zur Abschiebung
von Flüchtlingen kritisiert. Migranten hätten das Recht auf Schutz, schreibt der Präsident
des Päpstlichen Rates für Migrantenpastoral in einem Beitrag für die Vatikanzeitung
„L’Osservatore Romano“ (Freitag). Die Kirche sei nicht gegen das Bedürfnis, den Einwanderungsstrom
nach Europa zu regeln, doch man dürfe nicht nur die Menschenrechte schützen, sondern
müsse entsprechend handeln. Europa müsse seine nationalen und gemeinschaftlichen Interessen
im weltweiten Kontext beachten. Es widerspreche den Wurzeln des Kontinents, das Zusammenleben
rein utilitaristisch zu gestalten, so Martino. Die Kirche werde ihren Beitrag für
eine angemessene Integration der Flüchtlinge leisten, um die Spannung zwischen Sicherheitsbedürfnis
und Gastfreundschaft auszugleichen. - Am vergangenen Mittwoch hat sich das EU-Parlament
auf eine einheitliche Richtlinie zur Abschiebung von Flüchtlingen geeinigt. Nach den
neuen Regeln können Ausländer ohne gültige Aufenthaltserlaubnis künftig EU-weit für
18 Monate in Abschiebehaft genommen werden. (ossrom 20.06.2008 bp)