Papst Benedikt XVI.
begrüßt die Waffenruhe zwischen Israel und Hamas, die an diesem Donnerstag in Kraft
getreten ist. Sie war unter ägyptischer Vermittlung ausgehandelte worden und soll
vorerst ein halbes Jahr gelten. Benedikt äußerte sich am Donnerstag bei einer Audienz
für die Teilnehmer der „R.O.A.C.O.“, einer Vereinigung von im Nahen Osten engagierten
kirchlichen Hilfsorganisationen, die in diesen Tagen im Vatikan zusammenkam. Benedikt
bekräftigte den Wunsch, nach Israel und Palästina zu reisen:
„Ich bin besonders
dankbar all denen, die sich der Sache dieser Gemeinschaften annehmen, denn das ist
eine lebenswichtige Frage für die ganze Kirche! Ich teile ihre Leiden und ihre Hoffnungen
und bete inständig darum, selber einmal zu einem Besuch ins Heilige Land kommen zu
können, und ich bete auch darum, dass manche Friedenszeichen, die ich vertrauensvoll
begrüße, bald auch Erfüllung finden werden.“
Falls die Waffenruhe hält,
will Israel vom kommenden Sonntag an die Blockade des Gazastreifens schrittweise lockern.
Benedikt weitete in seiner in drei Sprachen vorgetragenen Rede den Blick aus auf den
ganzen Nahen und Mittleren Osten:
„Ich appelliere an die Verantwortlichen
der Nationen, dafür Sorge zu tragen, dem Nahen Osten – besonders dem Heiligen Land,
dem Libanon und dem Irak – den ersehnten Frieden zu bringen und eine stabile Gesellschaftsordnung
und die grundlegenden Menschenrechte einschließlich der Religionsfreiheit zu respektieren.
Im Übrigen ist der Frieden der einzige Weg, um das gravierende Flüchtlingsproblem
zu lösen und um den Exodus, besonders der Christen, zu stoppen, der den Ostkirchen
große Wunden zufügt.“
Im deutschen Teil seiner Ansprache erinnerte er besonders
an die Leiden der irakischen Christen.
„Es ist erst drei Monate her, dass
unsere Herzen zu Beginn der Karwoche wegen der Ermordung des Erzbischofs für die Chaldäer
in Mossul, Paulos Faraj Rahho, mit großer Trauer erfüllt wurden. Wie viele andere
irakische Christen hat der Erzbischof sein Kreuz auf sich genommen und ist dem Herrn
gefolgt. So hat er dazu beigetragen, seinem gequälten Land und der ganzen Welt Gerechtigkeit
zu bringen, indem er Zeugnis für die Wahrheit ablegte. Er war ein Mann des Friedens
und des Dialogs. Ich ermutige die hier anwesenden Hilfsorganisationen, ihre Anstrengungen
fortzusetzen in der Unterstützung der irakischen Christen: derjenigen, die – häufig
als Flüchtlinge – im Irak leben, wie auch derjenigen, die nun in den Nachbarländern
mit den schwierigen Lebensbedingungen zurechtkommen müssen.“
Ein Land erwähnte
Benedikt eigens, das seiner Ansicht nach Modellcharakter haben könnte: den Libanon.
„Ich
drücke erneut meine Hoffnung aus, dass der Libanon mutig seiner Berufung nachkommt,
für den Nahen Osten und die ganze Welt ein Zeichen zu sein, dass ein friedliches und
konstruktives Zusammenleben von Menschen wirklich möglich ist.“
Die R.O.A.C.O.
(Riunione delle Opere di Aiuto alle Chiese Orientali) ist eine Vereinigung von Hilfswerken
aus verschiedenen Ländern, die sich finanziell in unterschiedlichen Sektoren einsetzen:
beim Bau von Kirchen, bei der Bereitstellung von Stipendien, bei der Schaffung schulischer
und sozialer Einrichtungen. Vorsitzender der R.O.A.C.O. ist der Präfekt der Kongregation,
ihr Vizepräsident der Sekretär. Außer der Catholic Near East Welfare Association,
(U.S.A.), von Papst Pius XI. 1928 approbiert, und der Päpstlichen Mission für Palästina
(U.S.A.), 1949 entstanden, gehören zur R.O.A.C.O. Werke, die in Deutschland, in Frankreich,
in der Schweiz, in den Niederlanden und in Österreich finanzielle Mittel beschaffen.