Mit Beratungen zu den Themen Seelsorge, Spendung der Taufe durch Laien, Hungerkrise
und Lebenspartnerschaftsgesetz ist die Vollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz
in Mariazell zu Ende gegangen. In einer gemeinsamen Schlusserklärung hielten die Oberhirten
ihren Wunsch fest, dass in Österreichs Diözesen die bestehenden Pfarrgemeinden möglichst
erhalten bleiben sollen, zugleich soll die pastorale Zusammenarbeit über die Pfarrgrenzen
hinweg verstärkt werden. In der Presseerklärung nehmen die Bischöfe auch zur bisherigen
Praxis der Taufspendung durch Laienchristen in der Diözese Linz Stellung, die Bischof
Ludwig Schwarz im Hinblick auf die weltkirchlichen Voraussetzungen korrigiert hatte.
Die Bischöfe halten fest, "dass die Mitwirkung der Pastoralassistenten und -assistentinnen
bei der sorgsamen Vorbereitung auf die Taufe ein sehr bedankenswerter Beitrag im Ganzen
der Seelsorge einer Diözese ist". Zugleich betonen sie aber, dass die Taufspendung
in der katholischen Weltkirche grundsätzlich Bischöfen, Priestern und Diakonen vorbehalten
ist. Die österreichische Bischofskonferenz sehe - ebenso wie die Deutsche Bischofskonferenz
- nicht die Notwendigkeit, dass Laien mit der Leitung von Tauffeiern beauftragt werden.
Ausgenommen davon sei die Nottaufe im Fall von Todesgefahr. In ihrer Presseerklärung
lehnen die Bischöfe neuerlich den vom Justizministerium vorgelegten Entwurf zur zivil-
und strafrechtlichen Regelung von Lebenspartnerschaften ab. Eine rechtliche Gleichstellung
homosexueller Lebensgemeinschaften mit der Ehe würde eine Bagatellisierung der Ehe
und ihre Diskriminierung bedeuten, weil homosexuelle Partnerschaften die Zielsetzungen
der Ehe nicht zu erfüllen vermögen, heißt es in der Mitteilung. Die Bischöfe fürchten
auch eine Aushöhlung des Eherechtes. So könnte es dazu kommen, dass eines Tages das
Gesetz den gleichgeschlechtlichen Paaren auch das Adoptionsrecht und die Möglichkeit
zur künstlichen Befruchtung einräume.
Angesichts der dramatischen weltweiten
Hungerkrise appellieren die Bischöfe eindringlich an die österreichische Regierung,
ihren Beitrag der Menschlichkeit zu leisten und die europaweite Verpflichtung einzuhalten,
die Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit bis 2015 auf 0,7 Prozent des Bruttonationalprodukts
zu erhöhen. Sehr besorgt äußern sich die Bischöfe auch zur Situation im Irak. Das
Leid der Bevölkerung sei unermesslich, "auch wenn es nicht mehr Schlagzeilen macht“.
Die Bischöfe riefen die österreichische Regierung dazu auf, für Flüchtlinge aus dem
Irak - insbesondere für Angehörige der religiösen Minderheiten - eine Aufnahmemöglichkeit
in Österreich zu schaffen.