2008-06-18 17:14:32

Vatikan: Fisichella, Lebensschutz ist universale Aufgabe


RealAudioMP3 Salvatore, genannt Rino, Fisichella ist neuer Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben. Der Rektor der Lateranuniversität und bisherige Weihbischof für Rom wurde damit gleichzeitig Erzbischof. Papst Benedikt XVI. ernannte den 56-Jährigen am Dienstag zum Nachfolger von Bischof Elio Sgreccia. Der Bioethik-Experte wurde vor einer Woche 80 Jahre alt und hat dem Papst seinen Rücktritt aus Altersgründen angeboten.
Der Fundamentaltheologe Fisichella gilt in verschiedenen Grenzfragen einschließlich der Bioethik als kompetent. Er ist Mitglied der vatikanischen Glaubenskongregation und zudem Parlamentsseelsorger, weshalb er viele Kontakte zu italienischen Politikern unterschiedlicher Lager unterhält. Im Interview mit Radio Vatikan sprach Fisichella über seine neue Aufgabe:

„Die Akademie für das Leben behandelt die wichtigsten und sensibelsten ethischen Fragen, die in der westlichen Welt derzeit anstehen. Mit Blick in die Zukunft bedeutet das die Verantwortung, alle möglichen Formen zu finden, dass die christliche Sichtweise in Fragen des Lebens auch von Menschen gehört und akzeptiert werden kann, die unter anderen Weltanschauungen und in anderen Kulturen leben.“

Welche Themen stehen auf ihrer Agenda jetzt ganz oben? Was sind die sensibelsten Fragestellungen?
 
„In erster Linie dürfen wir das Thema Leben sic et simpliciter mit all seinen Ausformungen nicht außer Acht lassen: Stammzellforschung, Euthanasie zum Beispiel. Meiner Ansicht nach muss man in diesen Bereichen, Prioritäten aufstellen können. Wir müssen uns vor allem bewusst sein, dass es in Fragen des Lebens keine Alleingänge geben darf; man muss gemeinsam arbeiten, denn das menschliche Leben geht alle an und nicht nur eine bestimmte Gruppe.“

Wie kann es gelingen, eine universale und authentische Kultur des Lebens voranzubringen?

„Wir müssen die grundlegenden Prinzipien des Naturrechts neu entdecken. Im 60. Jahr nach der Erklärung der Universalen Menschenrechte ist die Betonung des Naturrechts sozusagen obligatorisch, denn diese Rechte wurden in dem Bewusstsein formuliert, dass es Prinzipien gibt, die über Konfessionen, Ethnien oder politische Anschauungen hinausgehen und einen gemeinsamen Nenner haben, der jede Person überall auf der Welt angeht.“

Viele halten die Position der Kirche in Fragen des Lebensschutzes für ein Nein zu wissenschaftlichem Fortschritt. Wie wollen Sie dieses Vorurteil abbauen helfen?

„Die Kirche schaut - anders als oft gesagt wird - sehr aufmerksam und mit Vertrauen auf die Wissenschaft. Doch die wiederum muss auch in dem Bewusstsein handeln, dass sie nicht die endgültige Antwort auf das Suchen der Menschen geben kann. Die Wissenschaft ist ein Instrument und eine der wichtigsten Errungenschaften des Menschen. Wir müssen daher zu einem positiven Miteinander zurückfinden, müssen aber den Forschern auch verständlich machen können, dass niemand von uns an die Stelle des Schöpfers treten kann.“

 
(rv 18.06.2008 bp)








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