Die CDU ist nach Ansicht von Kardinal Joachim Meisner für Katholiken „nur noch bedingt
wählbar“. Mit Blick auf die Stammzell-Debatte beispielsweise „entwurzele“ sich die
Partei zunehmend bei christlich denkenden Menschen, sagte der Kölner Erzbischof in
einem am Mittwoch vorab verbreiteten Interview der Zeitschrift „Capital“. Derzeit
gebe es keine Partei, die den Katholiken besonders nahe stünde. Enttäuscht zeigte
sich Meisner über den Katholizismus in Bayern. „Das barocke Gehäuse täuscht über manche
Hohlheit hinweg“, urteilte der Kardinal. Er habe sich den Katholizismus dort allgemein
stärker vorgestellt und sei ernüchtert. Das gelte nicht nur für die Arbeit der CSU.
Demgegenüber sei zu seiner Berliner Zeit das Verhältnis zum damaligen SPD-Senat „unverkrampft“
gewesen. Auch in Nordrhein-Westfalen habe es mit den SPD-Ministerpräsidenten Rau und
Steinbrück eine gute Zusammenarbeit gegeben