Am Samstagabend ging
es vom Marienwallfahrtsort „Santa Maria di Leuca“ mit dem Helikopter weiter nach Brindisi,
dem Sitz eines Erzbischofs. Empfangen wurde er von den zivilen und kirchlichen Autoritäten
sowie von Jugendlichen, die sich zu Tausenden auf dem Zentralplatz der Stadt Brindisi
versammelt hatten. In einer Ansprache rief er die Jugend zum Einsatz für die strukturschwache
Region auf. An ihr sei es gelegen, dass die Entwicklung sich „zum größeren Wohl für
alle“ wende. Das „dramatische Phänomen der Arbeitslosigkeit“ laste auf vielen jungen
Menschen im Süden Italiens, betonte der Papst. „Zugleich weiß ich, dass eure
Jugend bedroht wird vom Lockruf des schnellen Geldes und von der Versuchung künstlicher
Paradiese und verdrehter Formen materieller Befriedigung. Lasst euch nicht von den
Nachstellungen des Bösen einfangen! Sucht vielmehr ein Leben zu verwirklichen, das
reich ist an Werten, um einer Gesellschaft Leben zu schenken, die gerechter ist und
offener für die Zukunft.“ Es liege in der Hand der Jugendlichen, die Zukunft
zu gestalten, so Benedikt XVI. „Lasst die Gaben, die Gott eurer Jugend geschenkt
hat, Frucht tragen: die Kraft, die Intelligenz, den Mut, den Enthusiasmus, und den
Lebenswillen. Damit „ausgestattet“ könnt ihr – immer auf die göttliche Hilfe zählend
– in euch und in eurer Umgebung die Hoffnung nähren. Es hängt von euch und eurem Herzen
ab, dass der Fortschritt sich in einen Gewinn für alle wandelt: Und der Weg des Guten
– ihr wisst es – hat einen Namen. Er heißt Liebe.“ Benedikt XVI. erinnerte
außerdem an die Großherzigkeit Brindisis gegenüber Flüchtlingen. Ungeachtet der eigenen
wirtschaftlichen Schwierigkeiten habe die Stadt über Jahre Menschen aufgenommen, die
mit Booten vom Balkan aus Zuflucht und Hilfe in Italien gesucht hätten. Der Papst
lobte auch das andauernde Engagement von Zivilbehörden und Militär sowie ihre Zusammenarbeit
mit der Kirche und humanitären Organisationen. Brindisi habe die Aufgabe, über
die Adria hinweg eine Verbindung zu anderen Ländern zu schlagen. Er verwies auf die
historische Rolle der Hafenstadt für Händler, Soldaten, Gelehrte und Pilger auf dem
Weg in den Orient. Zugleich rief er die Bürger auf, an überkommenen Werten wie der
Bindung an Familie und Kirche festzuhalten. Der christliche Glaube gehöre zu den Fundamenten
der süditalienischen Gesellschaft und zur Identität Brindisis.