Nach der schwierigen Regierungsbildung ist es zum ersten Zusammentreffen des neuen
libanesischen Staatspräsidenten Michel Sleimane mit dem maronitischen Patriarchen
Kardinal Nasrallah Boutros Sfeir gekommen. Sleimane würdigte dabei das jüngste Statement
der maronitischen Bischofskonferenz, das die Notwendigkeit einer neuen Annäherung
des Libanon an seine Nachbarn betonte. Sleimane gehört der mit Rom unierten maronitischen
Kirche an, die die größte Kirche des Libanon ist. Dass er nicht sofort nach seiner
Wahl zur Patriarchatsmesse in Bkerke, dem Sitz von Kardinal Sfeir, gekommen war, hatte
zu Monatsbeginn Spekulationen ausgelöst. Mit der undankbaren Aufgabe der Bildung einer
Einheitsregierung, wie sie im Doha-Abkommen von 21. Mai festgelegt worden war, beauftragte
Sleimane unterdessen den sunnitischen bisherigen Premierminister Fouad Siniora. Innerhalb
des von der schiitischen Hisbollah angeführten Oppositionsbündnisses kam es jetzt
aber zu einem Streit über die Verteilung von Ministerposten. So erhebt die christliche
Freie Patriotische Bewegung (CPL) von Ex-General Michel Aoun Anspruch auf fünf der
elf Ressorts, die der Opposition zufallen sollen. Dabei kollidieren die Forderungen
der CPL und der schiitischen Amal-Bewegung von Parlamentspräsident Nabih Berri. (kap
12.06.2008 gs)