2008-06-11 12:56:28

Vatikan: Patriarch, "USA hat nicht allein die Verantwortung für die Welt"


RealAudioMP3 Am Freitag wird George W. Bush im Vatikan erwartet. Es ist sein Abschiedsbesuch als Präsident der Vereinigten Staaten. Aus Dank für den herzlichen Empfang bei der jüngsten USA-Reise wird Benedikt XVI. ihn in den vatikanischen Gärten empfangen.
Dennoch wird die politische Bilanz Bushs nach acht Jahren Regierung auch im Vatikan mit gemischten Gefühlen betrachtet. Am offensichtlichsten war der Dissenz während des Irakkriegs 2003. Aber auch im Nahen Osten ist man nicht immer einer Meinung. Der Vatikan ist davon überzeugt, dass die Weltpolitik multilateral gestaltet werden muss und in Sachen Friedenssicherung keine Alleingänge verträgt.
Das sieht auch der melkitisch-katholische Patriarch von Antiochien, Gregor III. Laham, so. Wir haben den Patriarchen gesprochen und ihn gefragt, was er Präsident Bush auf den Weg geben würde, wenn er ihn träfe.

„…nicht zu glauben, dass Amerika allein die Verantwortung für die Welt hat. Lassen Sie bitte, Herr Bush und auch der Nachfolger, ein bisschen mehr Raum für Europa. Europa hat eine andere Sicht. Wir brauchen vier Augen und nicht nur zwei Augen. Mit vier Augen geht’s leichter. Ich glaube, auch Europa selbst muss verstehen, wie es seine Aufgabe in die Hand nimmt: Wenn Europa und Nahost einander wirklich näher kommen und auch Vertrauen haben, dann wird das auch ein Gewinn sein. Sogar für Amerika!“

Benedikt XVI. wird den amerikanischen Präsidenten im „Johannesturm“ in den vatikanischen Gärten zu einem Vier-Augen-Gespräch empfangen. Währenddessen trifft Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone mit der amerikanischen Botschafterin am Heiligen Stuhl, Mary Ann Glendon zusammen. Anschließend werden der Papst und der Präsident einen kleinen Spaziergang durch die vatikanischen Gärten machen und zur Statue der „Madonna della Guardia“ gehen, wo der Chor der sixtinischen Kappelle zwei Motetten singen wird. – Insgesamt sieben Mal war George W. Bush von Päpsten empfangen worden: dreimal von Johannes Paul II und viermal von Benedikt XVI.

(rv 11.06.2008 mc)








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