D: Bartoszewski, "Es braucht Zeichen der Wahrheit"
Am 16. Juni wird die
deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel zu einem Kurzbesuch in Danzig von Polens Premierminister
Donald Tusk erwartet. Das deutsch-polnische Verhältnis wird von Beobachtern derzeit
als entspannt eingeschätzt, nachdem Irritationen um einen geplantes Zentrum gegen
Vertreibung ausgeräumt wurden. Im Februar hatte man sich darauf geeinigt, dass Polen
nicht daran beteiligt ist, sondern sich auf eine eigene Gedenkstätte konzentriert.
Die soll nun Thema bei der Begegnung am kommenden Montag sein, sagt der polnische
Staatssekretär Władysław Bartoszewski.
„Wir werden über die Idee des Museums
des Krieges und des Friedens in Danzig reden, über eine eventuelle deutsche Beteiligung
und Bereitschaft beim Aufbau des Museums, die angekündigt ist! Den Grundstein wollen
wir niederlegen am historischen Gedenktag erster September 2009.“
Vor sechzig
Jahren, am 1. September 1939, hatte Hitlerdeutschland das Nachbarland Polen überfallen.
Gedenkstätten wie die in Danzig geplante seien wichtig, so Bartoszewski.
„Zeichen
der Wahrheit soll man setzen, aber mit Achtung auf die Menschen auf beiden Seiten.
Und zwar mit allem was hilft, Brücken zu bauen. Man muss delikat vorgehen.“
Bartoszewski
hält die deutsch-polnischen Beziehungen gerade im alltäglichen Zusammenleben für ausgezeichnet.
Angesprochen auf die Wahlsiege von Parteien am extrem rechten politischen Spektrum
in Deutschland sagt er:
„Linksextreme Kräfte sind gleichzeitig auch gewachsen!
Ich war nicht nur im Widerstand gegen Hitler. Ich war auch als polnischer Katholik
Widerständler gegen Stalin. Und für mich sind beide Totalitarismen bedrohlich. Und
wir planen in unserem zukünftigen Museum die historische Wahrheit zu zeigen. Die Mitwirkung
Mephistos mit Belzebub ist niemals gesund…“
Władysław Bartoszewski war
am Mittwoch von Papst Benedikt XVI. im Rahmen der Generalaudienz empfangen worden.
Der 86-jährige Politiker ist seit November 2007 Staatssekretär und außenpolitischer
Berater des polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk.