An diesem Montag vor zehn Jahren starb Agostino Casaroli. Der Kardinal war unter Papst
Paul VI. einer der wichtigsten Architekten der so genannten „Ostpolitik“ des Vatikans;
der aus Polen stammende Papst Johannes Paul II. machte Casaroli zu seinem ersten Kardinalstaatssekretär.
Mit seinem feinen Takt und seinen großen diplomatischen Fähigkeiten bildete Casaroli
ein wichtiges Gegengewicht zum Papst, wenn es um die Vatikan-Kontakte zu den Regimen
des Ostblocks ging. So sorgte Casaroli 1979 dafür, dass die polnischen Machthaber
Johannes Paul seinen ersten Besuch in der Heimat auch nach impulsiven Aussagen des
Papstes, die die Sowjets verärgerten, zu Ende führen ließen. Mit einer Tagung erinnert
der Vatikan an seinen hochkarätigen früheren Mitarbeiter. Kardinal Angelo Sodano wird
am Nachmittag eine Messe am Grab Casarolis in der römischen Kirche Santi Apostoli
feiern.