2008-06-09 12:41:56

Schawuot – das unbekannteste jüdische Fest


An diesem Montag und Dienstag feiern die jüdischen Gemeinden in aller Welt das Wochenfest – Schawuot genannt. Es ist das wohl unbekannteste jüdische Fest überhaupt.

Zeitlich wird es genau fünfzig Tage nach dem Pessach-Fest gefeiert. Das Wochenfest hat eine doppelte Bedeutung. Ursprünglich war es lediglich ein Erntefest (vgl. Ex 34,22; Lev 23,15–22): das „Fest der Erstlinge“, eine Art Erntedank. Damals wurden im Jerusalemer Tempel zwei Weizenbrote geopfert, die aus dem Mehl der neuen Ernte hergestellt worden waren. Wichtiger jedoch ist die religiös-geschichtliche Bedeutung. Denn nach jüdischer (genauer gesagt: nach talmudischer) Überlieferung ist Schawuot auch die Zeit der Verkündung der Zehn Gebote am Berg Sinai. Und auf der Anerkennung dieser Gebote durch die Israeliten beruht der Bund zwischen Gott und seinem auserwählten Volk Israel. – Auch für die Christen hat dieses scheinbar so unbekannte Fest eine besondere Bedeutung: Denn der Heilige Geist kam laut Apostelgeschichte genau am jüdischen Wochenfest in Jerusalem auf die Jünger herab (vgl. Apg 2, 1). Hier gibt es also eine enge Beziehung zu unserem Pfingstfest. Wenn wir seine jüdischen und seine christlichen Bedeutungsebenen zusammenschieben, können wir sagen: Schawuot – das ist ein Dankfest für Gottes Gaben. Für die Ernte. Für das Gesetz. Und für die Gabe seines Geistes.

(te deum / rv 09.06.2008 sk)







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