Entwicklungshilfe- und Menschenrechtsorganisationen sind enttäuscht von den Ergebnissen
des Welternährungsgipfels, der Donnerstagabend in Rom zu Ende gegangen ist. Die FAO-Konferenz
habe sich zu wenig mit den strukturellen Ursachen der Nahrungsmittelkrise befasst,
die seit mindestens einem Jahrzehnt absehbar gewesen sei, lautet der Hauptkritikpunkt.
Der Heilige Stuhl stimmt nicht in die allgemeine Wehklage über mangelnde Ergebnisse
des Gipfels ein. Doch genüge es auch nicht, einfach festzustellen, wie schwierig eine
Lösung auf ein so komplexes Problem wie die Hungerkrise zu finden sei, betont Vatikan-Sprecher
P. Federico Lombardi:
„Niemand kann darüber hinwegsehen, wie schwer es
ist, einen mittel- und langfristigen Aktionsplan zur Überwindung des Hungers in der
Welt zu entwickeln, ja auch nur kurzfristig die aktuelle Hungerkrise zu lindern, die
wegen des raschen Preisanstiegs bei Lebensmitteln entstand. In einer komplexen Welt
wie der unseren sind die Ursachen für Probleme immer vielfältig, und auch die Antworten
darauf sind es; auch ist nicht gesagt, dass diese Antworten stimmig sind, da sie oft
Einzelinteressen widerspiegeln.“
Die katholische Kirche bestehe in einer
solchen Lage auf grundlegenderen Prinzipien, so P. Lombardi, nämlich
„das
Recht auf das Leben und daher auf Nahrung als primäres Recht jeder Person; und die
Pflicht zur Solidarität gegenüber den Personen und den Völkern.“
Deshalb
habe Papst Benedikt XVI. in seiner Botschaft an die Gipfelteilnehmer angeregt, am
Verhandlungstisch den Respekt vor der Menschenwürde zur Geltung zu bringen. P. Lombardi
schlussfolgert:
„Gegenüber dem Hunger der Armen können wir uns nicht als
entschuldigt betrachten aufgrund der Tatsache, dass es schwierig ist, diesen Hunger
zu überwinden. Wir müssen die Prioritäten und die richtigen Ansatzpunkte finden. Die
ersten, denen zu helfen ist, sind die Kleinbauern der armen Länder mit ihren Familien.
Eine Entwicklung also, die sich auf die Würde der Person konzentriert.“ (rv
07.06.2008 gs)