2008-06-07 14:23:52

Vatikan: "Wir sind nicht entschuldigt"


Entwicklungshilfe- und Menschenrechtsorganisationen sind enttäuscht von den Ergebnissen des Welternährungsgipfels, der Donnerstagabend in Rom zu Ende gegangen ist. Die FAO-Konferenz habe sich zu wenig mit den strukturellen Ursachen der Nahrungsmittelkrise befasst, die seit mindestens einem Jahrzehnt absehbar gewesen sei, lautet der Hauptkritikpunkt. Der Heilige Stuhl stimmt nicht in die allgemeine Wehklage über mangelnde Ergebnisse des Gipfels ein. Doch genüge es auch nicht, einfach festzustellen, wie schwierig eine Lösung auf ein so komplexes Problem wie die Hungerkrise zu finden sei, betont Vatikan-Sprecher P. Federico Lombardi:

„Niemand kann darüber hinwegsehen, wie schwer es ist, einen mittel- und langfristigen Aktionsplan zur Überwindung des Hungers in der Welt zu entwickeln, ja auch nur kurzfristig die aktuelle Hungerkrise zu lindern, die wegen des raschen Preisanstiegs bei Lebensmitteln entstand. In einer komplexen Welt wie der unseren sind die Ursachen für Probleme immer vielfältig, und auch die Antworten darauf sind es; auch ist nicht gesagt, dass diese Antworten stimmig sind, da sie oft Einzelinteressen widerspiegeln.“

Die katholische Kirche bestehe in einer solchen Lage auf grundlegenderen Prinzipien, so P. Lombardi, nämlich

„das Recht auf das Leben und daher auf Nahrung als primäres Recht jeder Person; und die Pflicht zur Solidarität gegenüber den Personen und den Völkern.“

Deshalb habe Papst Benedikt XVI. in seiner Botschaft an die Gipfelteilnehmer angeregt, am Verhandlungstisch den Respekt vor der Menschenwürde zur Geltung zu bringen. P. Lombardi schlussfolgert:

„Gegenüber dem Hunger der Armen können wir uns nicht als entschuldigt betrachten aufgrund der Tatsache, dass es schwierig ist, diesen Hunger zu überwinden. Wir müssen die Prioritäten und die richtigen Ansatzpunkte finden. Die ersten, denen zu helfen ist, sind die Kleinbauern der armen Länder mit ihren Familien. Eine Entwicklung also, die sich auf die Würde der Person konzentriert.“
(rv 07.06.2008 gs)







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