Wer sich um Dialog mit Gläubigen nichtchristlicher Religionen bemüht, sollte gut über
den eigenen Glauben Bescheid wissen. Das hat Papst Benedikt XVI. den Angehörigen des
Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog eingeschärft, die sich dieser Tage
zu ihrer Vollversammlung im Vatikan treffen.
„Wenn dieser Dialog aufrichtig
sein soll, muss er eine Reise des Glaubens sein. Deshalb ist es nötig für jene, die
den Dialog voranbringen, in ihrem eigenen Glauben gebildet zu sein – und gut informiert
über den Glauben anderer. Deshalb ermutige ich Ihren Päpstlichen Rat in seinen Bemühungen,
Bildungsangebote im interreligiösen Dialog für verschiedene christliche Gruppen zu
erarbeiten, besonders für Seminaristen und junge Menschen im tertiären Bildungssektor.“
Die
Zusammenarbeit zwischen Angehörigen verschiedener Religionen schaffe die Gelegenheit,
die höchsten Ideale jeder religiösen Tradition auszudrücken, so der Papst weiter.
Ausdrücklich erwähnte er dabei den gemeinsamen Einsatz für die Opfer von Naturkatastrophen.
Der Präsident des Dialogrates, Kardinal Jean Louis Tauran, hatte vor kurzem
bekannt gegeben, dass seine Einrichtung an einem pastoralen Leitfaden über interreligiösen
Dialog arbeite. Über dieses Vorhaben zeigte sich Benedikt XVI. bei der Audienz erfreut.
Die starke Zunahme interreligiöser Treffen weltweit erfordere Urteilskraft, erklärte
der Papst.
„Seit dem II. Vatikanischen Konzil lag der Fokus auf jenen spirituellen
Elementen, die verschiedene Religionen gemeinsam sind. Dies hat auf vielfältige Weise
geholfen, Brücken der Verständigung über religiöse Grenzen hinweg zu bauen. Sie haben
nun über praktische Fragen gesprochen: die Identität der Gesprächspartner, Religionsunterricht,
Bekehrung, Proselytismus, Gegenseitigkeit, religiöse Freiheit und die Rolle von Religionsführern
in der Gesellschaft. Dies sind wichtige Themen, auf die Religionsführer achten müssen,
die in pluralistischen Gesellschaften leben und arbeiten.“ (rv 07.06.2008 gs)