Die Kirchen müssen sich dringend mit dem „Skandal des Hungers“ und der steigenden
Nahrungsmittelpreise befassen. Dazu hat der Generalsekretär des Ökumenischen Rats
der Kirchen (ÖRK), Samuel Kobia, aufgerufen. Schätzungsweise 850 Millionen Menschen
litten unter Hunger; davon lebten 90 Prozent in Entwicklungsländern, erläuterte er
in einer Mitteilung. Der ökumenische Dachverband sei empört und tief beunruhigt über
diese „unhaltbare“ Situation, so Kobia. Kirchen sollten Programme formulieren und
umsetzen, die sich mit dem Hunger und seinen strukturellen Ursachen befassen. Sie
sollten sich gegen die Produktion von Bio-Energie auf Kosten der Nahrungsmittel und
der Umwelt wenden. Kobia macht den vorherrschenden Marktmechanismus für die Misere
verantwortlich. Letztlich stecke hinter allem die Gier; die Menschheit müsse lernen,
sie zu überwinden. Kobia kündigte an, dass sich der Exekutivausschuss des ÖRK im September
mit der Ernährungskrise beschäftigen werde. Dem ÖRK gehören 349 evangelische, orthodoxe
und anglikanische Kirchen mit mehr als 560 Millionen Mitgliedern in 110 Ländern an.
Die römisch-katholische Kirche ist nicht Mitglied des ÖRK, arbeitet aber in einigen
wichtigen Gremien des Rats mit. (idea 07.06.2008 gs)