Buchbesprechung Radio Vatikan Titel: Mutter
Teresa, Komm, sei mein Licht Hg. Brian Kolodiejchuk, Verlag: Pattloch 19.95
Euro Besprochen von P. Eberhard v. Gemmingen, ausgestrahlt am Vor ein paar
Wochen ging die Meldung um die Welt, Mutter Teresa habe auch Glaubenszweifel gehabt,
oft habe sie nicht mehr glauben können, was ihr früher einmal völlig klar gewesen
sei. Quelle dieser Meldungen waren ihre geistlichen Aufzeichnungen, die jetzt unter
dem Titel „Komm, sei mein Licht – die geheimen Aufzeichnungen der Heiligen von Kalkutta“
erschienen sind. Tatsächlich erlebte die Gründerin der Missionarinnen der Nächstenliebe
jahrelang ein geistliches Dunkel schlimmster Art, wie es auch andere Heilige erlebten.
Bevor sie ihre neue Gemeinschaft gründete, hatte sie Gott und seinen Ruf so lebendig
erfahren, dass nicht anders konnte als dem Ruf zu folgen. Dann aber war plötzlich
alles weg, ausgelöscht. Sie klagt über das Dunkel, über Gottferne, über die Nacht,
in der sie lebt, und sie schreibt davon mehreren geistlichen Begleitern. Nicht dass
sie ihren Einsatz für Gott und die Menschen auch nur ein wenig zurückgenommen hätte,
nein sie intensiviert ihn und schreit nach Gott. Er aber scheint nicht zu hören, scheint
aus ihrem Leben verschwunden zu sein. Dabei spricht sie oft zu ihren Missionarinnen
der Nächstenliebe von der Liebe Gottes, von seiner Zuwendung. Aber es ist reinster
Glaube, kein Fünkchen spürbare Erfahrung. Selbst als sie den Friedennobelpreis erhält,
lebt sie in tiefster Nacht. Sie nennt ihre Gründung ausdrücklich nicht i h r e Gründung,
sondern das Werk Gottes. Sie ist nur Werkzeug in seiner Hand. In dem Buch, das einer
ihrer Mitarbeiter und spätere Postulator für ihre Seligsprechung, Brian Kolodiejchuk
herausgegeben hat, erfährt man nur wenig über das äußere Leben der Seligen, über ihre
Gründungen, Reisen, Ehrungen. Etwas mehr davon hätte ich mir gewünscht. Das Buch kann
Menschen ermutigen, die meinen Heilige seien völlig andere Menschen. Nein, Heilige
leiden unter den gleichen oder schlimmeren Erfahrungen wie andere Getaufte und Ungetaufte.
Ein ermutigendes Buch – gerade auch für Zweifler.