Zum zweiten Mal binnen weniger Tage ist Oppositionsführer Morgan Tsvangirai von der
Polizei vorübergehend verhaftet worden. Bewaffnete Polizisten brachten ihn am Freitag
Morgen im Südwesten des Landes auf eine Polizeistation. Nach wenigen Stunden kam er
wieder frei. Am Mittwoch war der Politiker, der Diktator Robert Mugabe bei der Stichwahl
ums Präsidentenamt herausfordert, in einer Stadt im Süden Simbabwes neun Stunden lang
festgehalten worden. Er kam erst nach einem Anruf des südafrikanischen Präsidenten
Thabo Mbeki wieder auf freien Fuß. Am 27. Juni soll die Stichwahl stattfinden; das
Regime erhöht den Druck und versucht die Menschen einzuschüchtern, damit sie doch
wieder für Mugabe stimmen. Derweil werden Vorwürfe laut, dass die Regierung von
Simbabwe die darbende Bevölkerung von Unterstützung durch Hilfsorganisationen abschneidet.
Wie das christlich-humanitäre Hilfswerk World Vision mitteilt, habe die Regierung
in Harare allen Hilfsorganisationen ein Arbeitsverbot erteilt. Sozialminister Nicholas
Goche werfe den Nichtregierungsorganisationen vor, sie hätten gegen Arbeitsbedingungen
verstoßen. Außerdem hätten einige Hilfswerke Wahlkampf für die Opposition betrieben
und Lebensmittel nur an deren Unterstützer verteilt. Der Direktor von World Vision
in Simbabwe, Lesley Scott, ist schockiert. Das Arbeitsverbot habe schlimme Folgen
vor allem für die vielen unterernährten Frauen und Kinder. Die in Simbabwe tätigen
Hilfsorganisationen sind besorgt, dass das Arbeitsverbot unbegrenzt gelte, erklärte
der Leiter des Afrikareferats von World Vision Deutschland, Marwin Meier. - Der seit
28 Jahren regierende Diktator Robert Mugabe (84) hat das Land, das früher als Kornkammer
Afrikas galt, in den Ruin getrieben. Nach internationalen Schätzungen sind mehr als
vier Millionen Simbabwer auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Rund 1,3 Millionen Kinder
sind durch Aids zu Waisen geworden. Mindestens 85 Prozent der 13 Millionen Bürger
sind arbeitslos. (afp 06.06.2008 sk)