2008-06-05 12:43:56

D: Thissen und Marx zum Milchboykott


Im Kampf für einen höheren Milchpreis sind deutsche Milchbauern in den Streik getreten und haben medienwirksam ihre Milch in Gruben geschüttet. Lidl hat inzwischen eingelenkt und den Preis für Milch und Butter erhöht. Für das Anliegen der Bauern haben mehrere deutsche Bischöfe derweil Verständnis geäußert, aber auch den Umgang mit diesem Grundnahrungsmittel kritisiert. Der Erzbischof von Hamburg Werner Thissen meint, soweit hätte es nicht kommen müssen.

„Ich habe den Eindruck, dass sich die Bauern wehren müssen, um als Milchproduzenten im Geschäft bleiben zu können. Aus diesem Blickwinkel kann ich die Proteste verstehen. Milch zu verschütten halte ich dagegen für ethisch nicht verantwortbar. Meines Erachtens hat auf beiden Seiten das Management versagt. Man hätte das vorher in Auseinandersetzungen klären können und müssen, dann wäre es nicht zu dieser Eskalation gekommen.“

Ebenfalls Verständnis zeigte der bayerische Amtskollege Erzbischof Reinhard Marx. Die Forderung der Landwirte nach einem fairen Milchpreis sei berechtigt, schreibt der Erzbischof von München und Freising in einer Stellungnahme vom Dienstag. In Bayern seien gerade mittlere und kleinere landwirtschaftliche Betriebe betroffen, die oft hart um ihre Existenz ringen müssten. Der Streik zeige, dass marktwirtschaftliche Instrumentarien allein offensichtlich nicht mehr genügen, um zu einem befriedigenden Ergebnis zu kommen. Alle an dieser Auseinandersetzung Beteiligten sollten aber fair bleiben und in der Wahl ihrer Mittel die rechtsstaatliche Ordnung und den Respekt vor allen Mitmenschen wahren. Die weltweiten agrarpolitischen Probleme förderten zur Zeit ein neues Bewusstsein für den Wirtschaftszweig Landwirtschaft, so Marx.

(pm 05.06.2008 on)
 







All the contents on this site are copyrighted ©.