In keinem US-amerikanischen
Präsidentschafts-Wahlkampf zuvor spielte die persönliche Beziehung der Politiker zu
Gott eine so zentrale Rolle. Das gilt auch für die Demokraten. Senator Barack Obama
hat die Nominierung zum ersten schwarzen Präsidentschaftskandidaten in der Geschichte
der USA unter Dach und Fach. Der 46-Jährige übersprang in der Nacht bei Vorwahlen
in South Dakota und Montana die notwendige Schwelle von 2.118 Delegiertenstimmen.
Kurz danach erklärte er sich zum Sieger des Vorwahl-Marathons gegen die frühere First
Lady Hillary Clinton. US-Medienberichten zufolge erklärte sich Clinton bereit, für
den Posten der Vizepräsidentin Obamas zu kandidieren.
Religion bei den Demokraten
ist ein Novum in den USA, wo bislang religiöse Rhetorik den Republikanern vorbehalten
zu sein schien. Insbesondere nachdem der amtierende republikanische Präsident George
W. Bush zweimal mit Unterstützung evangelikaler Wähler ins höchste Amt des Landes
gelangt ist, haben auch viele Liberale erkannt, dass zahlreiche Wähler den Glauben
eines Politikers als ausschlaggebend erachten. Für beide Kandidaten in spe könnten
zudem religiöse Wählerschichten bei der Präsidentschaftswahl im November zum Zünglein
an der Waage werden. Obama kann sich zwar auf die Stimmen afroamerikanischer Protestanten
verlassen, aber um die weißen Katholiken des Landes wird er noch hart kämpfen müssen
– das zeigten die jüngsten demokratischen Vorwahlen. Der Baptist John McCain seinerseits
hat Schwierigkeiten mit der einflussreichen evangelikalen Basis seiner Partei. Die
umwirbt er nun ebenso wie er hofft, bei den katholischen Wählern des Landes punkten
zu können.