Die Bischöfe aus Malaysia
sind zurzeit auf Ad-Limina-Besuch in Rom. Dabei haben sie dem Papst auch über die
komplizierte politische Situation im Land Bericht erstattet. Das Land wird traditionell
von einem Parteibündnis, der Nationalen Front, regiert, das die drei größten Bevölkerungsgruppen,
Malaien, Chinesen und Inder, vertritt. Bei der letzen Parlamentswahl im März dieses
Jahres konnte die Nationale Front zum ersten Mal seit 40 Jahren keine Zweidrittelmehrheit
erringen. Nach der Änderung im Machtgefüge sehen sich die Oppositionsparteien nun
im Aufwind. Pater Lawerence Andrew ist Redakteur einer katholischen Wochenzeitung
in Malaysia und erklärt die Bestrebungen der Opposition:
„Seit der Wahl
am 8. März, bei der die Regierungspartei viele Parlamentssitze verloren hat, sind
die Menschen beunruhigt. Die Parteien agierten nur im Sinn ihrer eigenen ethnischen
Basis und nicht zum Wohle des Landes. Und das hat ziemlich für Aufregung gesorgt.
Die Oppositionsparteien haben sich jetzt zusammengerauft, um Malaysia ein neues Image
zu verleihen. Alle Rassen, alle Gruppierungen sollen nun ein Stück vom Kuchen abbekommen.“
Der
amtierende Präsident Abdullah Ahmad Badawi sah sich zuletzt wegen seiner Reformpolitik
vieler Kritik ausgesetzt, besonders vom muslimischen Teil der Bevölkerung. Die katholische
Kirche stellt mit etwa 800.000 Gläubigen nur eine kleine Glaubensgemeinschaft neben
Buddhisten und Hindus. Etwa 60 Prozent in Malaysia bekennen sich zur Staatsreligion
Islam.