Skeptisch hat sich der Wiener Caritasdirektor Michael Landau zur Forderung von Innenminister
Günther Platter geäußert, wonach Zuwanderer ihre Deutschkenntnisse künftig schon vor
der Einwanderung nach Österreich nachweisen sollen. Selbstverständlich sollten Immigranten
Deutsch lernen; die Kenntnis der Sprache sei von zentraler Bedeutung für gelungene
Integration, betonte Landau. Aber nicht überall gebe es Deutschunterricht und Prüfungen
in Deutsch. Daran änderten auch die 100 deutschen „Goethe-Institute" nichts. Und nicht
alle Menschen wohnten in Großstädten und hätten Zugang zu Internet, E-learning und
Online-Kursen. Deutschkenntnisse bereits vor der Familienzusammenführung zu verlangen,
sei ein völlig unpraktikabler Vorschlag. Eher lege er der Verdacht nahe, es handle
sich um einen bewusst gesetzten Schritt, um Ehepartner und Kinder jahrelang von Österreich
fernzuhalten, „also Familienzusammenführung zu verhindern". Das aber widerspreche
dem „Recht auf Familie", das allen Menschen zukommt, so Landau. (kap 02.06.2008 gs)