Die Schweizer haben
bei einer Volksabstimmung am Sonntag eine Verschärfung des Einbürgerungsgesetzes klar
abgelehnt. Fast zwei Drittel der Wähler stimmten gegen den Antrag der nationalkonservativen
Schweizerischen Volkspartei (SVP). Diese wollte mit der Abstimmung erreichen, dass
die Einbürgerung von Ausländern künftig nicht durch einen Verwaltungsakt gebilligt
wird, sondern in den Gemeinden durch eine Volksabstimmung. Die katholische und
die protestantischen Kirchen sowie der Israelitische Gemeindebund hatten die Schweizer
dazu aufgerufen, die Initiative „für demokratische Einbürgerungen“ abzulehnen. Der
wissenschaftliche Mitarbeiter der bischöflichen Kommission „Justitia et Pax“, Maurice
Page, erläutert, warum die Eidgenossen dem Argument der Schweizer Bischöfe gefolgt
sind:
„Vielen Schweizern scheint es anerkennenswert zu sein, dass sich die
katholische Kirche zu diesem Thema so klar ausgesprochen hat. Hauptargument der katholischen
Kirche lautet, dass die Verweigerung des Bürgerrechts aufgrund von Kriterien der nationalen
Herkunft gegen die grundlegende Rechtsprinzipien verstößt. Auch bemerkenswert ist,
dass die katholische Kirche sich mit anderen protestantischen Kirchen und der jüdischen
Gemeinschaft zusammengeschlossen hat. Alle drei Gemeinschaften haben somit am selben
Strick gezogen - und das haben die Wählerinnen und Wähler positiv bewertet.“
Doch
auch verschiedene kirchliche Organisationen haben sich gegen die Initiative eingesetzt.
Maurice Page:
„Nicht zu vergessen ist die Aufklärungs- und Informationsarbeit
an der Basis. So haben vor allem die ausländischen katholischen Missionen in der Schweiz,
aber auch soziale Einrichtungen die Botschaft der katholischen Kirche öffentlich verbreitet.
Nennenswert ist insbesondere Caritas Schweiz, die sich sehr für den Schutz der Flüchtlinge
in der Schweiz einsetzt.“