Der Bau von Moscheen in Europa ist ein Prozess, der Dialog und wechselseitige Abstimmung
braucht. Daran erinnert die Kommission der europäischen Bischofskonferenzen COMECE
zum Abschluss eines Seminars über „Islam, Christenheit und Europa“, das Ende vergangener
Woche im Europäischen Parlament stattfand. Die in Padua lehrende Soziologin Chantal
Saint-Blancat wies bei dem Seminar darauf hin, dass die Errichtung von Moscheen das
uns vertraute Stadtbild erschüttert. Dies führe zu Diskussionen und Spannungen, die
allerdings auch positive Effekte haben könnten, so die Soziologin – etwa ein besseres
Verständnis der Muslime für die europäische Auffassung von Säkularisierung. Auch sieht
sie die Chance, den städtischen Raum in ein „Experimentierfeld für Pluralismus“ für
Europas multikulturelle Gesellschaften zu verwandeln. Imam Yahya Sergio Pallavicini,
Vizepräsident der Islamischen Religionsgemeinschaft Italiens, lehnte sowohl den religiösen
als auch den laizistischen Extremismus ab und rief zur Entwicklung einer Kultur des
religiösen Pluralismus auf. Er erinnerte an die Tatsache, dass die meisten großen
Moscheen, die derzeit in den europäischen Hauptstädten gebaut werden, von Saudi-Arabien
finanziert werden, und äußerte den Wunsch, dass die Moscheen Orte des Gebetes bleiben
und nicht zu Plätzen der politischen Einflussnahme werden. (pm 02.06.2008 gs)