Unter dem Applaus
der Delegierten aus 111 Ländern hat am Freitag in Dublin eine internationale Konferenz
formell den Verzicht auf Streubomben beschlossen. Das bereits am Mittwoch vereinbarte
Abkommen wurde nun im Croke-Park-Stadion der irischen Hauptstadt bei einer Vollversammlung
der Konferenzteilnehmer angenommen. Auch der Heilige Stuhl freut sich über das positive
Resultat. Der Vatikanvertreter am Sitz der Vereinten Nationen in Genf, Erzbischof
Silvano Tomasi, sagte dazu:
„Der Grund, weshalb der Heilige Stuhl sich immer
wieder für dieses Thema interessiert hat, ist, dass Streubomben ungeheuerliche Waffe
sind, die sehr viel Leid zufügen, vor allem der zivilen Bevölkerung. Es ist nicht
fair, dass unschuldige Menschen einen so hohen Preis bezahlen müssen. Der Heilige
Stuhl fördert seit jeher die Unterzeichnung eines Abkommens, wie wir es nun in Dublin
erreicht haben. Wir müssen aber noch mehr daran arbeiten, damit weitere positive Resultate
in diese Richtung erzielt werden können.“
Der Vertragstext soll Anfang
Dezember in Oslo unterzeichnet und anschließend in den Unterzeichnerstaaten ratifiziert
werden. Mit den USA, Russland, China, Indien, Pakistan und Israel blieben allerdings
die wichtigsten Herstellerländer von Streumunition der Konferenz fern. Tomasi:
„Da
es nun doch noch ein internationales Abkommen gibt, ist es auch einfacher, Druck auf
die Staaten auszuüben, die dem Abkommen nicht beigetreten sind. Unser Ziel ist aber
nicht einfach, ein schriftliches Abkommen zu erreichen, sondern es geht um ein konkretes
Verbot von Streubomben, damit keine weiteren unnötigen Massaker durch diese Bomben
verursacht werden.“
Kirchen in der ganzen Welt fühlen sich sehr ermutigt
von dem neuen Abkommen. Das betonte der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der
Kirchen (ÖRK), Samuel Kobia, in einer Stellungnahme. Eine Streubombe verteilt große
Mengen kleiner Sprengkörper über weite Flächen. Bis zu 40 Prozent der kleinen Bomben
explodieren nicht beim Aufschlag, sondern bleiben als Blindgänger liegen und stellen
über Jahre eine Gefährdung für die betroffene Zivilbevölkerung dar. Teilweise sehen
die Sprengkörper aus wie Getränkebüchsen oder Spielzeuge und sind deshalb für Kinder
besonders gefährlich.