Die Welle fremdenfeindlicher
Gewalt in Südafrika hat beim Gesamtafrikanischen Kirchenrat in Kenia große Enttäuschung
und Abscheu ausgelöst. Er sei von den Übergriffen auf Ausländer in seinem Heimatland
„peinlich und schmerzlich berührt“, erklärte der Generalsekretär der Dachorganisation,
Mvume Dandala. Afrika stehe vor der Aufgabe, die Praxis der Trennung zu überwinden,
meinte er bei der Konferenz in Nairobi. Nach Angaben von südafrikanischen Bürgerrechtsorganisationen
sind inzwischen mehr als 80.000 schwarze Ausländer vor Übergriffen geflohen. Rund
650 Zuwanderer aus Malawi, Simbabwe oder Mosambik wurden bisher verletzt. Unterdessen
hielt die Flucht afrikanischer Ausländer in Nachbarländer und Notunterkünfte an. Die
Regierung will deshalb in den kommenden Wochen Zeltlager errichten. Nicht alle sind
mit den Regierungsplänen einverstanden, sagt der Chefredakteur der katholischen Zeitung
in Kapstadt, Gunter Simmermacher:
„In der Touristenmetropole Kapstadt wird
derweil über die Behandlung der bis zu 18.000 Vertriebenen gestritten, die vor der
fremdenfeindlichen Gewalt geflohen sind. Während die Provinzregierung die verängstigten
Menschen zurück in die Townships schicken will, plant die Stadt vorübergehende Sammellager.
Alle sind aber von der Situation und den Lösungsvorschläge enttäuscht; vor allem bei
den Flüchtlingen – die eine gewisse Solidarität erwartet haben – herrscht eine große
Enttäuschung.“
Für den Südafrikaner Simmermacher hat aber nicht nur die
Zentralregierung viele Fehler gemacht.
„Während die Provinzregierung die
verängstigten Menschen zurück in die Townships schicken will, plant die Stadt vorübergehende
Sammellager. Bürgermeisterin Helen Zille sagte, die Vertriebenen könnten nicht permanent
in Gemeindesälen und Kirchen bleiben. Sie forderte das Militär auf, Vertriebene, die
in Townships zurückkehren wollten, zu schützen. Hilfsorganisationen beklagten, dass
in den Notunterkünften erste Infektionskrankheiten um sich griffen. Mir scheint aber,
dass weder die Regierung noch die Lokalbehörden, die Situation im Griff haben.“