2008-05-29 14:06:14

Burma: Bischöfe für Demokratie


RealAudioMP3 Der Wirbelsturm Nargis und die Unfähigkeit der Militärregierung, den Opfern angemessene Hilfe zukommen zu lassen, haben Burma seit Anfang des Monats wieder auf die Titelseiten der Zeitungen gebracht. Auch im Vatikan ist dieser Tage viel von dem Land die Rede: Denn Burmas Bischöfe halten sich derzeit zu ihren Ad-Limina-Besuchen in Rom auf. Die große Herausforderung für Burma ist der Weg zur Demokratie, sagte uns der Weihbischof von Yangon, Justin Saw Min Thide:

„Die Militärregierung behauptet, sie bereite das Land auf die Demokratie vor, sie werde Religionsfreiheit schaffen und die Freiheit der Menschen respektieren. Aber es gibt Schwierigkeiten bei der Umsetzung. Dabei brauchen wir Demokratie wie nichts anderes - mit allem, was Teil davon ist. Wir hoffen auf eine bessere Zukunft. Als Christen versuchen wir alles zu tun, um eine bessere Zukunft zu schaffen.“

Welchen Schaden die Militärregierung dem Land zufügt, zeigt sich nicht zuletzt an ihrer zögernden Öffnung für internationale Hilfsorganisationen, die nach dem Wirbelsturm bereitstanden, um die Bevölkerung mit dem Notwendigsten zu versorgen. Noch heute ist die Notlage akut. Rund 2,5 Millionen Menschen sind laut UN-Angaben im Irrawaddy-Delta von den verheerenden Folgen des Wirbelsturms betroffen. John Hsane Hgyi ist Bischof von Pathein, das im Katastrophengebiet liegt.

"Als der Wirbelsturm vorüber war, hat die katholische Bischofskonferenz sofort gehandelt. Gemeinsam mit Ordensleuten, Katecheten und Seminaristen haben wir Hilfstrupps organisiert, die in die Katastrophengebiete gegangen sind und bei der Versorgung Hand angelegt haben. Von meiner Diözese aus haben wir umgehend Rettungsboote zu den Menschen geschickt und die Helfer mit ein paar Satellitentelefonen ausgerüstet, damit wenigstens die Kommunikation funktioniert. Wir haben von Anfang an gehört, dass viele internationale Hilfsgruppen bereit stehen - aber als Kirche konnten wir nicht so lange warten."

Bis zu 133.000 Todesopfer sind heute zu beklagen. Obwohl die Hilfsmaßnahmen inzwischen angelaufen sind, seien immer noch rund 1,8 Millionen Menschen entweder gar nicht oder zu wenig versorgt. Das berichtete der Diakonie-Katastrophenhelfer Peter Rottach am Mittwoch in Wien. Rottach war vom 9. bis 21. Mai in Burma, um die Hilfsmaßnahmen der Diakonie zu koordinieren.

„Viele Überlebende haben es wohl geschafft, nach dem Wirbelsturm in Lager zu ziehen, die die Regierung eingerichtet hatte, oder sich etwa an buddhistische Klöster oder im Umfeld von Kirchen in Sicherheit zu bringen. die UN-Organisationen gehen aber davon aus, dass höchstens ein Drittel der Betroffenen bisher Hilfe erhalten haben. Man muss davon ausgehen, dass in dem Gebiet eine humanitäre Tragödie stattfindet in einem Ausmaß, das wir uns heute noch gar nicht vorstellen können - weil diese Tragödie noch immer weitgehend unter Ausschluss der Weltöffentlichkeit stattfindet.“

(rv/kap 29.05.2008 gs)








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