Die Gesellschaft für bedrohte Völker warnt vor einem neuen Flüchtlingsdrama im Südsudan.
Rund 70.000 Südsudanesen seien seit dem Ausbruch schwerer Kämpfe am 14. Mai in der
Öl-Region Abyei aus der weitgehend zerstörten gleichnamigen Stadt geflohen. „Es bleibt
nur ein Monat Zeit, um die Flüchtlinge mit dem Notwendigsten zu versorgen", so ein
Sprecher des Verbands. „Wenn die Regenzeit im Juli einsetzt, können Hilfsgüter für
viele Flüchtlinge nur noch sehr aufwändig auf dem Luftweg transportiert werden." Aufgrund
der schweren Kämpfe hätten bereits mehrere internationale Hilfsorganisationen die
Region verlassen müssen. Hoffnung auf eine schnelle Beilegung des Konfliktes um die
zwischen dem Nordsudan und dem Südsudan umstrittene Region Abyei und eine schnelle
Rückkehr der Flüchtlinge in ihre Heimatdörfer hat die von Deutschland aus operierende
Vereinigung nicht. Im Gegenteil: Die Kämpfe seien gerade in den beiden vergangenen
Wochen zu den schwersten Auseinandersetzungen im Südsudan seit der Unterzeichnung
des Friedensabkommens im Januar 2005 eskaliert. Eine Einigung über den Verlauf der
Grenze durch das ölreiche Gebiet konnte bisher nicht erzielt werden.