Für den Bau von Kirchen in mehrheitlich islamischen Ländern unter bestimmten Bedingungen
hat sich ein prominenter islamischer Gelehrter und Fernsehprediger ausgesprochen.
Wenn in einem überwiegend muslimischen Land viele Christen lebten – etwa als Gastarbeiter
oder Touristen – und Bedarf bestehe, könnten Kirchen errichtet werden, sagte Yusuf
Qaradawi (Kairo) im arabischen Fernsehsender Al Jazeera. Dabei sollte man auch beachten,
dass Christen in ihren Ländern muslimischen Einwohnern erlaubten, Moscheen zu eröffnen.
In streng islamischen Ländern, besonders in Saudi-Arabien, ist der Kirchenbau verboten,
teilweise auch die Versammlung von Christen zum Gottesdienst. Qaradawi wies darauf
hin, dass in zunehmendem Maße Christen in islamischen Ländern arbeiten. Er antwortete
in der Fernsehsendung auf Fragen, die ihm in Internet gestellt worden waren. Unter
anderem ging es um eine Entscheidung der algerischen Regierung, die Zahl der Kirchen
zu begrenzen. Führende kirchliche Repräsentanten im Westen haben wiederholt im Zusammenhang
mit dem Moscheebau für muslimische Mitbürger den Wunsch geäußert, dass es Christen
in islamischen Ländern auch ermöglicht werde, Kirchen einzurichten. In jüngster Vergangenheit
haben sich besonders Golfstaaten aufgeschlossen für diesen Wunsch gezeigt. So entsteht
in Katar ein Gebäudekomplex mit Kirchen für Katholiken, Anglikaner, Koptisch-Orthodoxe,
Griechisch-Orthodoxe und Protestanten.