Vatikan: „Hymne auf das Leben“ - Papst in die Ukraine eingeladen
Zur Verteidigung des
Lebens in all seinen Phasen hat der zweite Mann im Vatikan aufgerufen. In der Stadt
Lemberg in der Ukraine sprach Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone eine Ordensfrau
selig. In seiner Predigt sagte er:
„Der Mensch ist Körper und Geist. Wenn
ihr Kranke pflegt, dann vergeßt nicht, dass man für eine wahre und tiefe Heilung des
ganzen Menschen auch an seine spirituellen Bedürfnisse denken muss. Wie wichtig ist
für jeden Leidenden doch die Begegnung mit Gott! Wie wichtig ist die Verteidigung
und Förderung der Kultur des Lebens und der Liebe! Man muss der Kultur des Todes etwas
Wirkungsvolles entgegenstellen, ihren traurigen und besorgniserregenden Formen, unter
denen ich den Anstieg der Abtreibungen und die Fälle von Euthanasie erwähne. Die neue
Selige singt uns allen eine Hymne auf das Leben! Sie ruft uns auf, das menschliche
Leben zu lieben und es zu verteidigen – in allen seinen Phasen, von der Empfängnis
bis zu seinem natürlichen Ende.“
Die Ukraine wie auch das benachbarte Polen
haben hohe Abtreibungsraten. Eine britische Zeitung berichtete vor zwei Jahren, in
der Ukraine würden abgetriebene Kinder verkauft – angeblich zur Verarbeitung in der
russischen Kosmetik-Industrie.
Der ukrainische Staatspräsident Wiktor Juschtschenko
hat derweil Papst Benedikt XVI. zu einem Besuch in dem osteuropäischen Land eingeladen.
Juschtschenko übergab die Einladung am Sonntag in Kiew an Kardinal Bertone. Hauptthemen
der Unterredung zwischen dem Präsidenten und dem Kardinal-Staatssekretär waren die
Rückgabe des von den Kommunisten beschlagnahmten kirchlichen Eigentums und die Beziehungen
zwischen der Ukraine und der Europäischen Union. Bertone traf am Sonntag sowohl mit
dem griechisch-katholischen unierten Großerzbischof von Kiew, Kardinal Lubomyr Husar,
als auch mit dem Oberhaupt der autonomen (mit dem Moskauer Patriarchat verbundenen)
ukrainisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Wolodymir (Sabodan), zusammen. Vor seiner
Rückreise nach Rom führte er am Montag auch eine Unterredung mit der ukrainischen
Ministerpräsidentin Julia Timoschenko. - Beim Seligsprechungsgottesdienst der Barmherzigen
Schwester Marta Wiecka im Lemberger Kulturpark waren mehr als 10.000 Gläubige anwesend,
unter ihnen auch viele Pilger aus Polen und Weißrussland.