D: Der Katholikentag – Ein Resümee von Pater von Gemmingen
Am Sonntag ist in
Osnabrück mit einem Gottesdienst der Katholikentag zu Ende gegangen. Vor Ort dabei
war unser Redaktionsleiter Pater Eberhard von Gemmingen SJ. Wir haben ihn nach seinen
Eindrücken gefragt.
Was ist Ihr persönliches Resümee des Treffens?
„Mein
Resümee ist sehr positiv. Inzwischen habe ich Zeitungen gelesen und habe eine ZDF-Sendung
gesehen, wo vor allem die Probleme der Kirche in den Vordergrund gestellt wurden.
Dazu möchte ich sagen: Die Begeisterung in Osnabrück war wirklich sehr groß und die
Stimmung sehr gut, aber man darf sich nicht vormachen, alle Kirchenprobleme seien
gelöst! Aber die Beteiligten wurden innerlich so aufgebaut, dass sie ihre Verantwortung
in der Gesellschaft besser wahrnehmen als vorher.“
Das heißt, man hat sich
nichts vorgemacht, aber man hat nichts schlecht geredet…
„Man hat vor allem
nicht schlecht geredet, man hat nicht gejammert und geklagt, dass durch Rom alles
Gute verhindert wird, die Frauenordination nicht eingeführt und der Zölibat nicht
abgeschafft wird, sondern man hat sich den Fragen und Problemen gestellt - und das
war ausgesprochen positiv.“
Nun sind ja eine ganze Reihe hochkarätiger
Politiker da gewesen, Angela Merkel, Horst Köhler… Wo, würden Sie sagen, ist wirklich
ein Impuls an die Gesellschaft ergangen?
„Das Thema „Klima“ bewegt natürlich
alle, und ich habe teilgenommen an dem Podiumsgespräch mit Angela Merkel, einem Fachmann
für Klimafragen und dem ehemaligen Umweltminister Klaus Töpfer. Da wurde völlig klar
gesagt, dass der Klimawandel weitestgehend vom Menschen abhängt, und er ist in den
Griff zu kriegen. Aber wir müssen uns dazu anstrengen!“
Insgesamt sind
die klassischen „innerkirchlichen“ Themen also nicht so im Vordergrund gewesen?
„Ich
würde sagen: Die innerkirchlichen Themen machen weniger leicht Schlagzeilen. Man muss
bedenken: Es gab wirklich sehr viele Bibelarbeiten und Gottesdienste – daraus Nachrichten
zu machen ist eben schwierig, weil fromme Sachen nicht in die Medien kommen. Aber
dann gab es auch sehr gute Veranstaltungen wie zum Beispiel ein sehr qualifiziertes
Gespräch mit Martin Mosebach, der die alte tridentinische Liturgie über alles liebt.
Er hat mit dem ehemaligen ZDK-Präsidenten Hans Meyer diskutiert, der das selber vorgeschlagen
hat: Ein Thema wie die Liturgiereform, das wirklich nur innerkirchlich interessant
ist. Und dann hat natürlich die heikle Frage Juden-Christen eine große Rolle gespielt,
natürlich auch die Muslime, die allerdings ein wenig an den Rand gedrängt wurden durch
die Judenfrage…. Also durchaus auch viele kirchliche Themen. Aber mir scheint, dass
das Engagement der Christen in der Gesellschaft jetzt wieder stärker in den Vordergrund
gerückt ist - Fragen wie Familie, Kinder, alte Menschen, Euthanasie.“