2008-05-25 14:15:47

Katholikentag: Appell zu gesellschaftlichem Einsatz


RealAudioMP3 Mit einem großen Freiluftgottesdienst ist am Sonntag in Osnabrück der 97. Katholikentag zu Ende gegangen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch von Freiburg, rief zu mehr Einsatz in der Gesellschaft auf. Trotz Wolken und einzelner Regentropfen nahmen 25.000 Menschen an dem Gottesdienst im Sportstadion auf der Illoshöhe teil. Darunter waren auch der gastgebende Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode, der Nuntius Jean-Claude Périsset, und der Münchner Erzbischof Reinhard Marx.
Mit Blick auf das Motto des Katholikentags „Du führst uns hinaus ins Weite“ sagte Zollitsch in seiner Predigt, Gott befreie die Menschen vom egozentrischen Blick, von der Angst, sich ständig behaupten zu müssen. Zollitsch rief dazu auf, sich nicht mit den Ungerechtigkeiten in der Welt abzufinden.

„Du führst uns hinaus ins Weite. Das ist Zuspruch und Anspruch zugleich. Da ist Gabe und Aufgabe in einem. Nehmen wir die bleibende Zusage und das Vertrauen, dass Gott uns immer wieder neu aus der Enge in die Weite führen will von hier, von dem Katholikentag in Osnabrück mit in unser Leben in unsere Familien und Gemeinden.“

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Hans Joachim Meyer, sprach von guten Tagen, in denen Gemeinschaft erfahrbar geworden sei.

„Ich denke, dass wir die rechte Mitte gefunden haben zwischen Selbstbewusstsein und Selbstkritik, zwischen kirchlichen Anliegen und gesellschaftlichen Anliegen und es ist uns durch das der Zukunft verpflichtete Leitwort viele junge Leute anzuziehen für die Sache des Katholikentags und darüber hinaus. Osnabrück ist eine Erfahrung von Ermutigung zur Zukunft von Glaubensstärkung, von Gemeinschaft.“

Vom Katholikentag gehe ein Signal aus für die ganze Gesellschaft.

„Bei der Gesellschaft sehe ich die Sorge, wie bringe ich die Freiheit auf der einen Seite und Gerechtigkeit und Solidarität auf der anderen Seite zusammen im Lande selbst, in Europa und in der Welt. Da gibt es ja viele Brennpunkte und Probleme, die Menschen auch zornig machen. Wenn ich daran denke, was in Darfur, im Tibet, in Burma, in Simbabwe geschieht, das muss uns umtreiben.“

Am Samstag waren 60.000 Menschen bei sonnigem Wetter beim Katholikentag. Sie nahmen an Diskussionen teil, besuchten Konzerte oder schlenderten über die Kirchenmeile in der Innenstadt. Stargast war Bundespräsident Horst Köhler. Geprägt war der Katholikentag vor allem von den jungen Teilnehmern – für den Bischof des gastgebenden Bistums Franz-Josef Bode ein Hoffnungszeichen:

„Ich bin davon überzeugt, dass wenn junge Leute Kirche so erleben – und auch da haben mich viele Leute angesprochen, auf den Fronleichnamsgottesdienst, auf die Jugendvesper, auf den Abend, den wir erlebt haben vor dem großen Konzert, wo eine Schwester ja das Wort zum Sonnta gesprochen hat vor diesen 20.000 Jugendlichen... Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass für diese jungen Leute diese Bilder nicht etwas Tragendes sind, selbst wenn sie viele negative Dinge von Kirche hören. Sie werden doch immer sagen können: Wir haben Kirche und die Beziehung zu Christus auch anders erlebt. Wichtig ist jetzt in den Gemeinden, dass dort davon etwas weitergeführt wird, aufgenommen wird, dass man davon erzählen kann. Man kann ein solches Ereignis nicht einfach festhalten. Wir Deutschen wollen immer gleich ein Ergebnis, ein Profit unter dem Strich haben. Aber die innere Verwandlung, wie wir mit den Dingen umgehen, die da vor uns liegen, die geschieht doch durch solche Ereignisse.“

Das Thema Ökumene war eines der Schwerpunkte des Katholikentreffens – daran knüpften der Münchner Erzbischof Reinhard Marx und der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich an, als sie am Ende des Gottesdienstes eine Einladung zum zweiten Ökumenischen Kirchentag vom 12. bis 16. Mai 2010 nach München aussprachen. Erzbischof Zollitsch zu seinen Erwartungen an das ökumenische Treffen:

„Ich verspreche mit vom ökumenischen Kirchentag in München, dass wir tatsächlich gemeinsam als katholische und als evangelische Christen Zeugnis nach außen geben in die Gesellschaft hinein. Dass wir vor allem schauen, wie sind die Werte, von der die Gesellschaft lebt, wie können wir dazu beitragen, dass die Schere in unserer Gesellschaft nicht weiter auseinandergeht zwischen Arm und Reich, dass wir neu die Solidarität entdecken und das Miteinander und zu zeigen: Ja wir Christen haben unserer Gesellschaft unserm Staat etwas anzubieten, was er aus sich heraus nicht hat, und wir tun das gemeinsam.“

(kna / domradio 25.05.2008 mc)







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