Vatikan: Papst warnt vor Spaltung und Götzendienst
Papst Benedikt XVI.
hat am Fronleichnamsfest vor Spaltungstendenzen und Götzendienst gewarnt. Die Anbetung
Christi in der Eucharistie, die die Kirche an Fronleichnam besonders feiere, habe
nichts Exotisches oder Exklusives an sich, sondern sei ein öffentlicher Akt, sagte
der Papst am Donnerstag Abend bei der Messfeier vor der römischen Lateranbasilika.
„Hier
versammeln sich in der Gegenwart des Herrn Menschen unterschiedlichen Alters, Geschlechts,
sozialen Standes oder politischer Gesinnung. Wir sind vereint über verschiedenen Nationalitäten
hinweg. Wir öffnen uns füreinander, um so eins zu werden in Ihm. Das war von Anfang
an ein charakteristisches Merkmal für das Christentum, das in der Eucharistie sichtbar
wurde und stets bewahrt werden muss, damit die stetigen Versuchungen zum Partikularismus,
auch wenn sie in guter Absicht geschehen, nicht zu einem gegensätzlichen Ergebnis
führen.“
Das Hochfest vom Leib und Blut Christi mit
Eucharistiefeier und anschließender Sakramentsprozession zeige drei Eckpunkte des
christlichen Lebens auf: Versammeln, gemeinsam Gehen, Anbeten.
„Die Anbetung
des Gottes Jesu Christi ist das wirksamste und radikalste Mittel gegen die Götzendienste
von gestern und heute“, so der Papst in der Predigt. Das Niederknien sei dabei
Ausdruck der Freiheit des Christen: „Wer vor Jesus niederkniet, kann und darf sich
vor keiner irdischen Macht niederwerfen, so stark sie auch sei.“
Der
Papst sprach konkret und einfach, kam ohne Anspielungen und Zitate von antiken Kirchenvätern
aus. Statt dessen versuchte er, die theologische Botschaft des Fronleichnamsfestes
in den Alltag des Christen zu überführen:
„Die Eucharistie ist das Sakrament
eines Gottes, der uns auf dem Weg nicht alleine lässt, sondern sich uns zur Seite
stellt und uns die Richtung weist. In der Tat, es reicht nicht, nur voranzugehen,
ohne zu wissen, wohin es geht!. ,Fortschritt’ alleine reicht nicht, es braucht klare
Bezugspunkte. Im Gegenteil: Wer vom Weg abkommt, riskiert in den Abgrund zu stürzen
oder zumindest sich schnell vom Ziel zu entfernen. Gott hat uns in Freiheit geschaffen.
Er selbst ist für uns zum ,Weg’ geworden, damit unsere Freiheit weiß, den rechten
Weg zu erkennen und diesen zu verfolgen.“
Rund 10.000 Menschen nahmen am
Gottesdienst und der traditionellen Lichterprozession vom antiken Sitz der Päpste
hinüber zur größten Marienkirche Roms teil. Menschen aus allen Pfarreien Roms säumten
die rund einen Kilometer lange Strecke vom Lateran zu Santa Maria Maggiore. Katholische
Pfadfinder und die Legionäre Christi gingen dem Zug voran, eucharistische Vereinigungen,
Bruderschaften, Ordensleute, die Pfarrer der Stadt, Kardinäle und Kurienvertreter
folgten. Benedikt XVI. begleitete die Prozession vor dem Allerheiligsten kniend. Vor
der Marienbasilika spendete er den Eucharistischen Segen - nach zweieinhalb Stunden
christlicher Demonstration und Innehaltens im Großstadtlärm.