2008-05-23 13:50:33

China: Angst vor dem Gebetstag


Die staatlichen Autoritäten haben Angst vor dem Weltgebetstag für die katholische Kirche in China. Das schreibt Kardinal Joseph Zen von Hong Kong in einer Analyse für die Nachrichtenagentur Asianews. „Die Behörden behindern nicht nur die Wallfahrten, sondern haben vielen Seelsorgern aufgetragen, im Monat Mai jede pastorale Aktivität zu unterlassen, als ob in diesem Monat die Revolution stattfinden würde“, so Kardinal Zen. Keine chinesische Diözese darf im Marienmonat Mai und speziell am 24. Mai, dem von Papst Benedikt ausgerufenen Weltgebetstag für China, Pilger nach Sheshan schicken. Die Angst der chinesischen Behörden sei „ein negatives Element“, das den Gesten der Freundschaft und der Annäherung der vergangenen Monate entgegenstehe, beispielsweise dem jüngsten Konzert des Philharmonischen Orchesters von China im Vatikan. Zen verortet das widersprüchliche Vorgehen in zwei verschiedenen Gruppen: „Die positiven Zeichen kommen von den Spitzen, die negativen von den mittleren Hierarchieebenen. Letztere fürchten eine Normalisierung der Beziehungen zwischen China und Vatikan, weil sie Angst haben, die erworbenen Privilegien zu verlieren“, schreibt der Kardinal. Er glaubt teils auch an ein Missverständnis. Vielleicht dächten die Parteifunktionäre an einen „wahrhaftigen Krieg“, wo die Kirche von einem „Sieg des Herrn“ spreche. In Wirklichkeit handle es sich bei den Anliegen der Katholiken um eine spirituelle Revolution, die niemandem schade, sondern allen nutze. Trotz aller Hemmnisse zahle es sich aber aus, optimistisch zu bleiben, so Zen. Nach der Naturkatastrophe in Sichuan habe China sich offen und transparent gezeigt und internationalen Helfern die Türen geöffnet. Das sei ein guter Anfang.
(asianews 23.05.2008 gs)








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