2008-05-20 13:31:39

Dubliner Konferenz gegen Streubomben - Papst hofft auf Verbot von Streumunition


RealAudioMP3 Die Hoffnung des Papstes auf ein internationales Verbot von Streubomben könnte bald Wirklichkeit werden: In Dublin hat eine internationale Konferenz begonnen, auf der Delegationen aus rund 100 Staaten über ein Verbot von Streubomben beraten. Bis zum 30. Mai wird über einen Abkommensentwurf beraten, der ein vollständiges Verbot der Herstellung, des Erwerbs und der Lagerung von Streumunition vorsieht. Die Organisation „Handicap International“ fordert die Teilnehmerstaaten der Konferenz dazu auf, den neuen Vertrag über das Verbot von Streumunition umfassend und eindeutig zu gestalten. Das erläuterte der Geschäftsführer des Verbands, François De Keersmaeker, im Interview mit dem Kölner Domradio.

„Wir als Hilfsorganisation erhoffen uns selbstverständlich ein vollständiges Verbot. Für uns gibt es keine mehr oder weniger gefährliche Streumunition. Das ist eine Waffe, die an sich ungenau trifft - und darum sind die meisten Opfer von Streubomben bis zu 90 Prozent Zivilisten. Deswegen sehen wir aus humanitären Gründen nicht ein, weshalb diese Waffe noch weiter erlaubt sein sollte.“

Die Unterzeichnung ist Anfang Dezember in Oslo vorgesehen. Die USA und Russland, dazu China, Indien, Pakistan und Israel, beteiligen sich aber nicht an den Verhandlungen.

„Das sind die Staaten, die am meisten blockieren. Denn sie sind die größten Produzenten und Verbraucher von Streubomben. Bei der Antiminen-Konventionen waren sie auch nicht dabei. Trotzdem ist die Konvention zustande gekommen. Diese setzt sie total unter Druck. Die Anti-Minen-Konvention war ein voller Erfolg auf internationaler Ebene: Es werden heutzutage viel weniger Minen produziert und verwendet als früher. Das ist ein konkreter Erfolg. Deswegen denken wir, dass, auch wenn die Hersteller-Staaten nicht in Dublin dabei sind, doch weiterhin sehr hart darüber diskutiert werden muss, damit ein wirksames Verbot erreicht wird. Damit können diese Staaten dann entsprechend unter Druck gesetzt werden.“

 
Papst Benedikt XVI. hatte am Sonntag von Genua aus ein Verbot von Streubomben gefordert.

„Ich hoffe, dass wegen des gewachsenen Verantwortungbewusstseins aller Teilnehmer ein starkes und glaubwürdiges internationales Instrument beschlossen wird: In der Tat müssen wir die Fehler der Vergangenheit korrigieren und verhindern, dass sich so etwas in Zukunft wiederholt. Ich begleite im Gebet die Opfer von Streubombenagriffen und ihre Familien wie auch die Teilnehmer der Konferenz und wünsche ihnen Erfolg.“

 
Eine einzige Streubombe wirft bis zu 1000 kleinere Bomben ab, doch bis zu 40 Prozent der Sprengkörper explodieren nicht und bleiben liegen. 98 Prozent aller Opfer von Streubomben sind daher Zivilisten, schätzen Menschenrechtsorganisationen, ein Viertel davon Kinder. Auf der vierten Konferenz dieser Art könnte nun das Fundament gelegt werden, das weltweite Verbot durchzusetzen.

(rv/domradio/afp 20.05.2008 mg)







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