Dubliner Konferenz gegen Streubomben - Papst hofft auf Verbot von Streumunition
Die Hoffnung des Papstes
auf ein internationales Verbot von Streubomben könnte bald Wirklichkeit werden: In
Dublin hat eine internationale Konferenz begonnen, auf der Delegationen aus rund 100
Staaten über ein Verbot von Streubomben beraten. Bis zum 30. Mai wird über einen Abkommensentwurf
beraten, der ein vollständiges Verbot der Herstellung, des Erwerbs und der Lagerung
von Streumunition vorsieht. Die Organisation „Handicap International“ fordert die
Teilnehmerstaaten der Konferenz dazu auf, den neuen Vertrag über das Verbot von Streumunition
umfassend und eindeutig zu gestalten. Das erläuterte der Geschäftsführer des Verbands,
François De Keersmaeker, im Interview mit dem Kölner Domradio.
„Wir als
Hilfsorganisation erhoffen uns selbstverständlich ein vollständiges Verbot. Für uns
gibt es keine mehr oder weniger gefährliche Streumunition. Das ist eine Waffe, die
an sich ungenau trifft - und darum sind die meisten Opfer von Streubomben bis zu 90
Prozent Zivilisten. Deswegen sehen wir aus humanitären Gründen nicht ein, weshalb
diese Waffe noch weiter erlaubt sein sollte.“
Die Unterzeichnung ist Anfang
Dezember in Oslo vorgesehen. Die USA und Russland, dazu China, Indien, Pakistan und
Israel, beteiligen sich aber nicht an den Verhandlungen.
„Das sind die Staaten,
die am meisten blockieren. Denn sie sind die größten Produzenten und Verbraucher von
Streubomben. Bei der Antiminen-Konventionen waren sie auch nicht dabei. Trotzdem ist
die Konvention zustande gekommen. Diese setzt sie total unter Druck. Die Anti-Minen-Konvention
war ein voller Erfolg auf internationaler Ebene: Es werden heutzutage viel weniger
Minen produziert und verwendet als früher. Das ist ein konkreter Erfolg. Deswegen
denken wir, dass, auch wenn die Hersteller-Staaten nicht in Dublin dabei sind, doch
weiterhin sehr hart darüber diskutiert werden muss, damit ein wirksames Verbot erreicht
wird. Damit können diese Staaten dann entsprechend unter Druck gesetzt werden.“
Papst
Benedikt XVI. hatte am Sonntag von Genua aus ein Verbot von Streubomben gefordert.
„Ich hoffe, dass wegen des gewachsenen Verantwortungbewusstseins aller
Teilnehmer ein starkes und glaubwürdiges internationales Instrument beschlossen wird:
In der Tat müssen wir die Fehler der Vergangenheit korrigieren und verhindern, dass
sich so etwas in Zukunft wiederholt. Ich begleite im Gebet die Opfer von Streubombenagriffen
und ihre Familien wie auch die Teilnehmer der Konferenz und wünsche ihnen Erfolg.“
Eine
einzige Streubombe wirft bis zu 1000 kleinere Bomben ab, doch bis zu 40 Prozent der
Sprengkörper explodieren nicht und bleiben liegen. 98 Prozent aller Opfer von Streubomben
sind daher Zivilisten, schätzen Menschenrechtsorganisationen, ein Viertel davon Kinder.
Auf der vierten Konferenz dieser Art könnte nun das Fundament gelegt werden, das weltweite
Verbot durchzusetzen.