Vietnam ist eines
jener Länder, in denen es die katholische Kirche bis heute schwer hat. Eine der Ordensgemeinschaften,
die auf dem Boden des kommunistisch regierten Landes in Fernost Flagge zeigen, sind
die Barmherzigen Brüder, die sich in erster Linie der Krankenpflege annehmen. Generalsekretär
ist Bruder Gian Carlo Lapi.
„Unser Orden hat in Vietnam in den vergangenen
50 Jahren wirklich viel erlitten. Nachdem 1975 die Kommunisten die Macht an sich gerissen
hatten, konfiszierten sie sämtliche Schulen und Krankenhäuser, so auch unser Spital
in Bien Hoa. Unsere kanadischen Mitbrüder mussten das Land verlassen. Die wenigen
vietnamesischen Brüder blieben, allerdings wurden sie komplett isoliert. Nach einiger
Zeit durften sie zwar als Mitarbeiter in die Klinik, aber das Regime ließ sogar eine
Mauer zwischen dem Ordenshaus und dem angeschlossenen Spital hochziehen.“
Die
Barmherzigen Brüder ließen sich freilich nicht entmutigen. In der Not schlugen sie
sogar, erzählt der Generalsekretär, neue Wege der medizinischen Behandlung ein.
“Abgeschnitten
von westlicher Medizin und ohne eigene Einrichtungen, konzentrierten die Brüder ihre
Anstrengungen darauf, traditionelle asiatische Behandlungsmethoden weiter zu entwickeln.
So zum Beispiel Kräutermedizin oder Akupunktur. Damit haben sie bemerkenswerte Risultate
erzielt. Angesichts dieser Erfolge konnte nicht einmal die vietnamesische Regierung
ihre Tätigkeit verbieten. Vielmehr wurde den Barmherzigen Brüdern eine Lizenz erteilt,
eine eigene Klinik mit traditioneller Medizin in Tambien zu eröffnen. In dieses Zentrum
kommen heute rund 300 Patienten täglich zur Behandlung. Die meisten von ihnen sind
arm.“