Papst Benedikt XVI. hat seinen Pastoralbesuch in den Riviera-Bistümern mit einem Gottesdienst
in Genua beendet. Vor rund 30.000 Menschen auf dem größten Platz der ligurischen Hafenstadt
rief er am Sonntagnachmittag dazu auf, das Gemeinwohl auch vor berechtigte Einzelinteressen
zu stellen. «Schaut mit Vertrauen in die Zukunft und versucht diese gemeinsam zu bauen,
vermeidet Parteiungen und Partikularismus», sagte Benedikt XVI., der bei der Abschlussmesse
von Genuas Kardinal Angelo Bagnasco, der auch Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz
ist, begrüßt wurde. Die Regierung war durch den aus Ligurien stammenden Entwicklungsminister
Claudio Scajola vertreten. Benedikt XVI. mahnte die Katholiken Genuas zu einem
reflektierten Glauben und zum Dialog mit Christen anderer Konfessionen, Andersgläubigen
und Nichtglaubenden. «Kirche Genuas, sei einig und missionarisch, um allen die Freude
des Glaubens mitzuteilen. Ich ermahne alle, in der missionarischen Dimension zu wachsen,
die genauso wesentlich wie die Gemeinschaft ist», unterstrich der Papst. «Der
Mensch verwirklicht sich nicht in Autonomie» In den Mittelpunkt seiner Predigt
stellte Benedikt XVI. eine theologische Darlegung der Dreifaltigkeitslehre, Inhalt
des katholischen Festes an diesem Sonntag. Dabei nannte er drei-einen Gott eine «dialogische
Einheit». Der Gott der Bibel sei kein in sich geschlossenes, selbstgenügsames Wesen,
sondern Leben und Beziehung. Dementsprechend verwirkliche sich der als Gottes Ebenbild
geschaffene Mensch in Dialog und Begegnung. Dieses Gottes- und Menschenbild bestimme
ein Gesellschaftsmodell, das jeder rechtlichen Normierung und allen kulturellen Ausprägungen
vorausgehe. Den «einen und dreifaltigen Gott und die Person in Beziehung» nannte
der Papst bindende Bezugspunkte für die Verkündigung der Kirche. In einer Gesellschaft
zwischen Globalisierung und Individualismus müsse die Kirche für Gemeinschaft einstehen.
«Der Mensch verwirklicht sich nicht in einer absoluten Autonomie, indem er sich vorspiegelt,
ott zu sein», so der Papst. Der Mensch müsse sich als Kind Gottes begreifen und
im Antlitz seiner Geschwistern «das Bild des gemeinsamen Vaters» wiederfinden.