Die Katholiken sollen
vor den Problemen der Welt nicht das Weite suchen, sondern sich damit auseinandersetzen.
Das wünscht sich der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode mit Blick auf den 97. Katholikentag,
der am Mittwoch nächster Woche in Bodes Bischofsstadt beginnt. Motto: „Du führst mich
hinaus ins Weite“. Das Kölner Domradio fragte Bischof Bode, worin diese Weite besteht. „Ich
denke einmal darin, dass wir die Generationen hier alle zusammen haben, dass wir in
die Zukunft schauen. Das ist ein wichtiger Hintergrund. Wir haben hier in der Umgebung
noch die kinderreichste Gegend in Deutschland. Die Familie steht sehr stark im Vordergrund
und natürlich auch die Überlegungen um die Zukunft der Gesellschaft, der Kirche und
der Welt. Sich einfach zu fragen: Was brauchen wir um weiter zu kommen? Nicht das
Weite zu suchen vor den Problemen der Welt, sondern sich damit auseinanderzusetzen.
Politisch beispielsweise mit dem Klimaschutz, kirchlich mit der Frage, wie man mit
der neuen Wachheit für die Religion umgeht, die aber nicht unbedingt in der Kirche
stattfindet - dass wir da eine Brücke zu den Menschen finden, auch vor dem Hintergrund
der pastoralen Großeinheiten, die nun gebildet werden. Dass in dieser Weite auch immer
die Erreichbarkeit erhalten bleibt, die Nähe zum Menschen.“
Ökumenische
Beziehungen seien in Osnabrück besonders wichtig, ebenso wie der Dialog mit den Religionen.
Auch das sei eine Facette des Wortes „Weite“, betonte Bode. So wird es im Osnabrücker
Dom einen großen ökumenischen Gottesdienst geben.
„Wir sind gewohnt, miteinander
zu leben, und zu planen und zu denken. Ich glaube, dass der Katholikentag nicht unbedingt
spektakuläre ökumenische Ereignisse hervorbringt, aber die Alltagswirklichkeit des
Miteinanders der Konfessionen stärkt.“
Einige wenige gewohnte Gäste beim
Katholikentag haben diesmal abgesagt – so etwa Vertreter des Judentums als Protest
auf die neu formulierte Karfreitagsfürbitte in der Alten Messe. Bode ist über die
Entwicklung nicht glücklich. „Ich finde es bedauerlich, dass sie
abgesagt haben. Natürlich ist es schade, dass wir überhaupt zwei Formulierungen in
unserem Ritus des Karfreitags haben. Dann wäre es gut, man würde über diese Frage
beim Katholikentag diskutieren und sich ins Gespräch geben. Dieser Möglichkeit beraubt
man sich natürlich, wenn man absagt. Insofern bedaure ich das sehr.“