Die christliche Minderheit der Karen, die zu den Hauptopfern der Naturkatastrophe
in Burma zählt, fürchtet bei der Verteilung von Hilfsgütern durch staatliche Stellen
benachteiligt zu werden. Dies erklärte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
am Donnerstag in Göttingen. „Karen befürchten eine Diskriminierung bei der Nothilfe,
weil Angehörige dieses Volkes in anderen Landesteilen seit 59 Jahren bewaffneten Widerstand
gegen die Zentralregierung Burmas leisten“, warnte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius.
Rund 500.000 überwiegend christliche Karen hätten vor der Naturkatastrophe an der
Küste des Deltas und auf vorgelagerten Inseln gelebt. Die meisten ihrer Dörfer seien
bei der Katastrophe vollkommen zerstört worden. Staatlichen Verteilern, insbesondere
der Armee, könne aufgrund der anhaltenden Verfolgung der Karen nicht das notwendige
Vertrauen entgegengebracht werden, dass sie alle Notleidenden gleichermaßen unparteiisch
versorgten. Mehr als 43.000 Karen seien im vergangenen Jahr durch Militäroffensiven
der Armee im Karen-Bundesstaat im Osten Burmas vertrieben worden. (pm 15.05.2008
gs)