Benedikt XVI.: „Wahre Theologie ist nichts Abstraktes“
Im Mittelpunkt der
Katechese bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch stand der Kirchenschriftsteller
Pseudo-Dionysius Areopagita. Papst Benedikt XVI. erklärte den rund 50.000 Pilgern
und Besuchern auf dem Petersplatz, wer dieser Autor war und welche Bedeutung er für
die Theologie habe.
„Seine Werke übten einen großen Einfluss auf spätere
Theologen in Ost und West aus, vor allem auf die Mystiker des Mittelalters und der
frühen Neuzeit. In den beiden Schriften „Über die Göttlichen Namen“ und „Über die
mystische Theologie“ handelt unser Autor von der Frage der Erkennbarkeit Gottes und
vom mystischen Aufstieg zu Gott.“
Der Kirchenschriftsteller Pseudo-Dionysius
Areopagita hat sich vor allem mit der Gottesbezeichnung auseinandergesetzt.
„Auf
zweifache Weise können wir von Gott sprechen: in bejahenden Aussagen, ausgehend von
den göttlichen Namen der Bibel, oder in verneinenden Prädikaten, indem wir sagen,
was Gott nicht ist. Beide Wege – die positive (kataphatische) und die negative (apophatische)
Theologie – können letztendlich Gottes Wesen nicht erfassen, das alles menschliche
Erkennen übersteigt. Diese heilige Unwissenheit führt hinein in eine Betrachtung über
jedes Verständnis hinaus, zu einer symbolischen Erkenntnis in einer personalen Beziehung.
Dazu muß der Gottsuchende gereinigt und zur Erleuchtung befähigt werden, die ihn auf
dem Weg der Vollkommenheit antreibt, an deren Ende die Vergöttlichung steht. Wahre
Theologie ist also nichts Abstraktes, es geht dabei um eine Glaubenserfahrung und
persönliche Wandlung zum neuen Menschen.“
Den Pilgern und Besuchern aus
den Ländern deutscher Sprache sagte Benedikt XVI. noch folgendes:
„Gott
ist nicht bloßer Name oder Begriff, sondern eine Person, die Ursprung und Ziel allen
Lebens ist. Reinigen wir unser Herz, um in eine lebendige Beziehung mit Gott eintreten
zu können und so zu Boten seiner Liebe zu werden. Ich wünsche euch eine gute Zeit
hier in Rom und begleite euch mit meinem Segen.“