2008-05-10 13:43:18

Libanon: Droht ein neuer Bürgerkrieg?


RealAudioMP3 Nach dem Gewaltausbruch in Beirut herrscht in der Hauptstadt gespannte Ruhe. Erste Supermärkte öffneten am Samstag wieder, viele Menschen wagten sich erstmals seit Donnerstag wieder auf die Straßen, um sich mit Lebensmittel zu versorgen.
Kämpfer der pro-iranischen Hisbollah und der schiitischen Amal-Bewegung hatten am Freitag mehrere Stadtviertel Beiruts unter ihre Kontrolle gebracht. Bei den Gefechten waren mindestens 20 Menschen getötet worden. Die Kämpfe waren am Donnerstag ausgebrochen, nachdem Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah erklärt hatte, die westlich orientierte Regierung von Ministerpräsident Fuad Siniora habe der Opposition den Krieg erklärt. Wir haben mit dem maronitischen Bischof von Baalbek, Simon Atallah, gesprochen und ihn um eine Einschätzung gebeten.

„Es ist wirklich eine tragische und zugleich traurige Situation. Der Frieden ist ein Menschenrecht. Wo sind diejenigen, die für die Menschenrechte kämpfen? Was hat dieses Volk verbrochen, dass sie seit so langem dafür zahlen muss? Ich habe gehört, dass es ausländische Kräfte sind, die das Feuer in Beirut anheizen. Davon sind wir überzeugt.“

Syrien und Iran stehen im Verdacht, hinter den Unruhen zu stehen. Der Bischof hat trotz der Vorfälle die Hoffnung, dass am Ende die Vernunft siegen wird.

„Ich bin sehr dankbar für die Worte des Papstes, der immer wieder dazu aufgerufen hat, für den Libanon zu beten und dass alle dafür verantwortlich sind. Ich hoffe, dass die Führer der ausländischen Mächte aufhören, die Stimmung anzuheizen, sondern dass sie Vertrauen schaffen und eine Botschaft des Leben weitergeben für dieses Volk, das so sehr in seiner Würde verletzt ist.“

Die Stimmung in dem Land sei gedrückt, so Atallah.

„Wir stellen das alles dem Herrn anheim. Damit diese Opfer Früchte bringen in der Versöhnung unter den libanesischen Parteien bringen, besonders auch für einen dauerhaften Frieden. Denn wir haben schon genug gelitten.“

Die Europäische Union und die US-Regierung verurteilten den Gewaltausbruch im Libanon scharf und betonten ihre Unterstützung für Sinora.

(deutschewelle / rv 10.05.2008 mc)








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