Israel hat den 60.
Jahrestag seiner Gründung am Donnerstag in heiterer und dankbarer Stimmung begangen.
„Gott hat sein Versprechen erfüllt“, sagte Ministerpräsident Ehud Olmert in seiner
Ansprache. „Wir, die Nachkommen Abrahams, haben das Land geerbt, wir haben die Wüste
zum Blühen gebracht, wir haben es glorreich aufgebaut.“ Die Feiern waren in der Nacht
mit Feuerwerk, Lichtshows und Fanfarenklängen eingeläutet worden. Am Morgen demonstrierte
die Armee ihre Lufthoheit und Fallschirmjäger sprangen ins Mittelmeer ab. Das Fernsehen
sendete ein Bibel-Quiz und unterstich damit die Bedeutung der Religion für den Staat,
der 1948 von säkularen Zionisten gegründet worden war. In Bethlehem versammelten
sich Hunderte Palästinenser zu einem Marsch, um der „Nakba“, der Katastrophe, zu gedenken,
die die israelische Staatsgründung aus ihrer Sicht bedeutet. 700.000 Menschen und
damit die Hälfte der arabischen Bevölkerung Palästinas wurden vor 60 Jahren vertrieben
oder flüchteten. Der gebürtige Israeli und Franziskanerpater David Jaeger kommentiert
gegenüber Radio Vatikan: „Israel versucht, die Beziehungen zwischen der jüdischen
Mehrheit und der arabisch-palästinensischen Minderheit innerhalb seiner eigenen Grenzen
zu justieren. Natürlich bleibt die Frage bestehen, inwieweit der in der Unabhängigkeitserklärung
verbriefte demokratische Grundsatz mit der starken religiösen Ausrichtung zu vereinen
ist. Die jüdische Mehrheit ist sehr daran interessiert, dass die religiösen Gesetze
im Leben des Volkes eine starke Rolle spielen. Israel steht vor vielen Herausforderungen.
Für einen Tag haben die Israelis sich sozusagen Urlaub von allen Problemen und Aufgaben
genommen. Sie wollen schlicht für die Tatsache danken, dass es diesen Staat gibt.“ Die
Christen und die Kirchen sind aus den Erfahrungen der Geschichte gefordert, das Existenzrecht
des Staates Israel anzuerkennen und nach Kräften dafür einzutreten: Das betont der
österreichische „Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit“ aus
Anlass des 60-Jahr-Jubiläums des Staates Israel. Am 14. Mai 1948, hatte der Jüdische
Nationalrat unter der Führung von David Ben Gurion im Stadtmuseum von Tel Aviv die
Unabhängigkeitserklärung verlesen. (rv/reuters/kap 09.05.2008 bp)