Der Primas der anglikanischen
Kirche hat die guten Beziehungen zur katholischen Kirche gelobt. Erzbischof Rowan
Williams wird am Donnerstag den neuen Direktor des Anglikanischen Zentrums in Rom
in sein Amt einführen. David Richardson solle die Kontakte in beide Richtungen noch
fördern. Die derzeitigen Diskussionen innerhalb der anglikanischen Weltgemeinschaft
um die Priester- und Bischofsweihe für Frauen sowie die Bischofsweihe für bekennend
Homosexuelle belastet auch den ökumenischen Dialog. Die anglikanische Kirche selbst
befinde sich in einer bislang nicht da gewesenen Krise, bekennt Erzbischof Rowan Williams
im Gespräch mit Radio Vatikan. „Das kann man nicht leugnen.“ Bei der Vollversammlung
aller anglikanischen Bischöfe diesen Sommer erwartet er eine offene Aussprache. „Ich
hoffe, dass die Konferenz allen die Möglichkeit zur Reflexion gibt, zum Sprechen und
Zuhören. Ich hoffe, dass alle bereichert aus dem Erlebten hervorgehen. Doch in einigen
Punkten muss ein Ruck durch unsere Gemeinschaft gehen. Wir brauchen neuen Schwung,
um zu erkennen, ob wir diese internationalen Strukturen brauchen.“ Die so genannte
Lambeth-Konferenz findet alle zehn Jahre am Londoner Sitz des Erzbischofs von Canterbury
- dem Lambeth Palace - statt. Delegierte der katholischen Kirche werden den Fortgang
der Konferenz beobachten. „Viele meinen, dass von diesem Treffen auch die Zukunft
unserer Beziehungen abhängt. Wir müssen so klar wie möglich unsere Hoffnungen bezüglich
der Kirchengemeinschaft formulieren. Die ökumenische Perspektive ist entscheidend,
denn es geht hier um unsere Fähigkeit, ehrlich und dauerhaft mit anderen Kirchen zu
sprechen.“ Am Montag war das geistige Oberhaupt der rund 77 Millionen Anglikaner
weltweit bei Papst Benedikt XVI. in Privataudienz. (rv 06.05.2008 bp)