Simbabwe: Keine Beruhigung nach Ankündigung von Stichwahl
Wer Simbabwes nächster
Präsident wird, das soll eine Stichwahl entscheiden – doch diese Ankündigung hat heftige
Kritik der Opposition, der internationalen Politik und auch der katholischen Kirche
des Landes hervorgerufen. Laut Wahlgesetz muss die Stichwahl zwischen Morgan Tsvangirai
und Amtsinhaber Robert Mugabe innerhalb von drei Wochen stattfinden. Den genauen Termin
will die Wahlkommission in den nächsten Tagen festlegen. Derweil flüchten zahlreiche
Bewohner des Landes nach Südafrika. Das bestätigt auch Pater Chris Townsend, Pressesprecher
der Bischofskonferenzen für das südliche Afrika, gegenüber Radio Vatikan.
„Wir
sind im Augenblick sehr damit beschäftigt, die Hilfsmaßnahmen zu koordinieren. Wir
stellen aber fest, dass vor allem zahlreiche Minderjährige aus Simbabwe nach Südafrika
flüchten. Die Zahl der Kinder, die das Land verlassen, ist in den vergangenen drei
Wochen rasant gestiegen. Daher sind nun die meisten Kinderhilfswerke in den nördlichen
Regionen von Südafrika stationiert. Jeden Tag versorgen sie Hunderte von Flüchtlingskindern.
Die Zahl der Flüchtlinge hat sich, verglichen mit der Zeit vor der Krise, insgesamt
verdoppelt.“
Dem Pressesprecher der Bischofskonferenz ist noch ein weiteres
Merkmal aufgefallen.
„Was uns sehr erstaunt hat, ist die Tatsache, dass
die meisten Flüchtlinge nicht wegen Armut nach Südafrika flüchten. Die meisten fliehen
aus Angst vor Gewalt und Verfolgung. Was die Kinder und Jugendliche betrifft, so ist
zu sagen, dass sie hierher kommen, weil sie als „politische Sündenböcke“ verfolgt
werden. Obwohl sie gar nicht wählen durften, werden sie von Regierungstruppen geschlagen,
weil Mugabe ihnen vorwirft, sie hätten den politischen Aufstand provoziert.“
Die
Wahlkommission in Harare hat nun offiziell festgelegt, es müsse eine Stichwahl geben,
da keiner der Kandidaten im ersten Durchgang am 29. März die absolute Mehrheit erzielt
habe. Dem amtlichen Ergebnis zufolge lag Tsvangirai im ersten Durchgang mit 47,9 Prozent
der Stimmen rund vier Prozentpunkte vor Mugabe. (rv/afp 03.05.2008 mg)