Dass es heute noch
Hunger gibt, ist eine Schande. Das sagt angesichts der akuten Nahrungsmittelkrise
und der Bemühungen der UNO, sie zu mildern, der Erzbischof von Accra, Hauptstadt des
westafrikanischen Landes Ghana. Zwar sei es löblich, dass die UNO nun eine „Task Force“
zur Bekämpfung der Nahrungsmittelteuerungen beschlossen habe. Doch wüssten viele der
Abermillionen Menschen, die vom Hunger bedroht sind oder bereits an Mangelerscheinungen
leiden, nicht, was sie von solchen Maßnahmen halten sollen, so Erzbischof Charles
Palmer-Buckle:
„Ich bin etwas skeptisch. Wie oft haben denn die so
genannten reichen Länder, die über zahlreiche Ressourcen verfügen und Nahrungsmittel
in Silos lagern, Dinge versprochen, die sie nie gehalten haben? Ich bin davon überzeugt,
dass die Welt heute genug landwirtschaftliche Produkte hat, um alle Menschen der Welt
zu ernähren, ohne dass irgend jemand hungern müsste. Dass es heute noch Hunger gibt,
halte ich für eine echte Schande.“
Papst Benedikt XVI. habe gut daran getan,
beim Regina Coeli vom vergangenen Sonntag auf die vielfältigen Probleme Afrikas hinzuweisen,
sagt Erzbischof Palmer-Buckle. Er macht auch auf den politischen Aspekt der Nahrungsmittelkrise
aufmerksam.
„Wir nutzen die Gelegenheit, an die Weltkirche zu appellieren,
uns zu helfen. Vor allem aber wollen wir auch mit Politikern sprechen, und zwar auf
internationaler Ebene. Zu oft misslingt es unseren Politikern und Staatschefs, über
die eigenen Interessen und die eigene Macht hinauszusehen. Sie sind beispielsweise
dazu bereit, eine Menge Geld zusammenzukratzen, um sie für Waffen auszugeben, die
am Ende ausschließlich Tragödien anrichten. Darüber vergisst man, dass Afrika auch
viel Gutes zu bieten hat – etwa einen großen spirituellen und religiösen Reichtum.“
(rv 02.05.2008 gs)